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Ideenmanagement: Methoden & Umsetzung im Unternehmen

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Langfristig erfolgreiche Unternehmen müssen Vordenker sein: Schon Amazon-Gründer Jeff Bezos sagte deshalb korrekterweise, dass nicht-innovative Unternehmen zeitnah untergehen und sich auf dem (gut bestückten) Unternehmensfriedhof wiederfinden werden. Innovation ist aber kein Produkt des Zufalls, sondern ebenso eine zielgerichtete wie harte und kreative Arbeit. Ein fest etabliertes Ideenmanagement kann Unternehmen helfen, die Kreativität der eigenen Mitarbeitenden anzuzapfen, um so selbst innovativer, effizienter und damit schlicht erfolgreicher zu werden.

Key Facts

  1. Ideenmanagement findet in Unternehmen stets ganzheitlich und über alle Abteilungen und Mitarbeitenden hinweg statt, da es das aktive Einbeziehen der Belegschaft einschließt.
  2. Im Zentrum des Ideenmanagements stehen Innovation, Effizienzsteigerung und Kreativität: Es schafft aber auch ein Umfeld der Wertschätzung.
  3. Unternehmen sollten ein betriebliches Vorschlagswesen mit Anreizen verbinden – beispielsweise Prämien und Bonuszahlungen.

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Ideen- und Innovationsmanagement: Was ist das eigentlich?

Bezeichnungen für das Ideenmanagement in Unternehmen gibt es zur Genüge: Innovationsmanagement ist nicht minder treffend. Speziell im deutschen Raum wird der Prozess bei internem Fokus oft schlicht „betriebliches Vorschlagswesen“ genannt – auch wenn der etwas starre Begriff dem kreativen Hintergrund der ganzen Übung kaum gerecht wird.

Aber was versteht man unter Ideenmanagement genau? Treffend lässt sich der Prozess zusammenfassen, wenn wir unseren Blick sowohl auf die Ziele als auch den Weg dahin richten. Das Ziel ist die namensgebende Innovation, die zum Beispiel zu Kostenreduzierungen, Effizienzsteigerungen, steigenden Marktanteilen oder generell inner- und außerbetrieblichen Verbesserungen führt. Der symbolische Weg führt indes über die Ideen und Vorschläge, die ihn zugleich pflastern. Sie werden innerhalb der Belegschaft zusammengetragen, was in der Folge eine direkte Ansprache und ein Einbeziehen der Mitarbeitenden voraussetzt.

Ideenmanagement: Beispiele für Ziele und Verbesserungen

Bedingt durch die Globalisierung und Digitalisierung dreht sich die (Unternehmens-)Welt heute deutlich schneller als noch in den 60er- oder 70er-Jahren. Selbst in den letzten knapp 20 Jahren fanden gravierende Veränderungen statt, die auch konkret das Ideenmanagement betreffen.

Das verdeutlichen zwei Studien: Im Jahr 2007 hatten laut EuPD Research lediglich rund 26 % der befragten Unternehmen überhaupt ein internes Innovationsmanagement etabliert. Im Jahr 2023 sah die Situation schon deutlich anders aus, wie die Studie von einem Anbieter für Ideenmanagement-Software belegt. Demnach nutzen heute nicht nur weitaus mehr Unternehmen Ideenmanagement. Der Software-Anbieter beziffert zugleich den wirtschaftlichen Nutzen davon. Unternehmen mit einem betrieblichen Vorschlagswesen erhalten ihre Investitionen darin teils um den Faktor 20 zurück. Laut der EuPD Research Studie bezifferte sich der ROI (Return-on-Investment) im Jahr 2007 noch auf den Faktor 10.

Die tatsächliche Ermittlung des geschaffenen wirtschaftlichen Mehrwerts in Unternehmen ist komplex, zumal es hierbei zwischen „harten“ und „weichen“ Zielen beziehungsweise Verbesserungen zu differenzieren gilt.

Harte Ziele könnten zum Beispiel sein:

  • erlangte Kostensenkungen und ein gesteigerter ROI auf einzelne Produkt- und Leistungsklassen
  • effiziente Erweiterung der eigenen Produktpalette
  • Steigerung der messbaren Qualität der Produkte und Leistungen
  • innovative neue Produkte, die neue Zielgruppen erreichen oder die bestehende Zielgruppe stärker ansprechen

Weiche Ziele sind hingegen:

  • die gesteigerte Zufriedenheit der Mitarbeitenden, da sie aktiv in die Unternehmensentwicklung einbezogen werden
  • stärkere Mitarbeitendenbindung, dadurch indirekt reduzierte Recruiting-Kosten
  • positive externe Wahrnehmung des Unternehmens
  • Verbesserung des Teamspirits in Unternehmen

Wie setzt man Ideenmanagement um?

Hier müssen wir nun zwischen der eigentlichen „Blaupause“ und den konkreten Methoden dafür differenzieren. Den Methoden widmen wir uns gleich, zunächst klären wir die Frage: „Wie setzt man Ideenmanagement um?“

Mittel der Wahl hierfür ist ein mehrstufiger Prozess, der zunächst die Rahmenbedingungen ins Zentrum des Ideenmanagements rückt. Es muss zunächst eine feste Zielsetzung („Was ist zu erreichen?“) geben. Anhand dieser lassen sich dann Ideen der Mitarbeitenden zusammentragen.

Anschließend obliegt es einem Gremium, Abteilungsleitenden oder generell Führungskräften, die Ideen unter die symbolische Lupe zu nehmen und zu bewerten. Nach der Bewertung erfolgt die Entscheidung darüber, welche Ideen praktisch umgesetzt, welche zunächst „archiviert“ werden und mit welchen davon schlicht nicht weiter verfahren wird.

Unser Tipp: Es ist völlig normal und zu erwarten, dass Mitarbeitende auch schlechte oder ungeeignete Ideen vortragen. Diese gehören selbstverständlich abgelehnt, aber das nötige Taktgefühl ist bei der Ablehnung angebracht. Mitarbeitende sollen schließlich auch künftig den Mut aufbringen, ihre eigenen Ideen selbst vorzubringen. Daher empfiehlt es sich, frühzeitig ein transparentes Feedback-System zu etablieren.

Was versteht man noch unter Ideenmanagement? Natürlich eine Belohnung. Die sollte tatsächlich nicht ausbleiben. Es fühlt sich aus Mitarbeitersicht nicht unbedingt gut an, wenn eine klasse Idee dem Unternehmen Millionen bringt, man selbst aber auf der Strecke bleibt. Führungskräfte sollten also frühzeitig über Prämien und Boni entscheiden, die für gute und besonders gute oder später sehr erfolgreiche Ideen verteilt werden.

Methoden und Best-Practices für Ideenmanagement

Viele Wege führen nach Rom und fast noch mehr hin zu einem effizienten Ideenmanagement. Sie müssen sich nicht frühzeitig auf eine bestimmte Variante festlegen. Speziell wenn noch gar kein Ideenmanagement im Unternehmen etabliert ist, können Sie alternativ mit verschiedenen Methoden experimentieren.

Typische Methoden, die jetzt auf globaler Ebene allesamt schon vielfach genutzt werden, sind unter anderem:

1. Kontinuierliche Verbesserungsprozesse und fokussierte Kampagnen

Hierfür arbeiten einerseits Teams fortlaufend an kleineren Verbesserungen im Unternehmen, andererseits können Führungskräfte über fokussierte Kampagnen gezielt Schwerpunkte setzen. Selbige nehmen dann mitunter auch größere Veränderungen in Angriff.

2. Open-Innovation-Ansatz

Bei dieser Methode erhalten nicht nur Mitarbeitende das Wort, sondern auch weitere Stakeholder des Unternehmens. Das können Aktionär*innen, Kund*innen, Geschäftspartner*innen und alle anderen sein, die mit dem Unternehmen verwoben sind. Praktisch ist hierbei offensichtlich, dass das Ideenmanagement zugleich die Betrachtungsweise externer Parteien mit einbezieht.

3. Innovationswettbewerbe und Hackathons

Beides sind Veranstaltungen und Wettbewerbe, die sowohl für die interne Belegschaft als auch für Dritte geöffnet sind. Ziel ist, anhand einer festgelegten Problemstellung auf kreative Weise mögliche Lösungsansätze zu entwickeln. Die Gewinner, Zweit- und meist auch Drittplatzierten erhalten für den Wettbewerb eine Belohnung.

Die klassische Form ist nach wie vor das bereits erwähnte betriebliche Vorschlagswesen, was im Regelfall auch synonym mit dem internen Ideenmanagement verstanden wird. Anders als die beiden letztgenannten Methoden bringen hierbei aber lediglich Mitarbeitende ihre Ideen vor.

Haben Sie schon ein*e Ideenmanager*in im Unternehmen? Falls nicht, dann wird es vielleicht Zeit. Diese Spezialist*innen sorgen für ein möglichst effizientes und zielführendes Ideenmanagement, sowohl mit internen als auch externen Ideen. Bei der Suche nach Ideenmanager*innen unterstützt Sie Factorial HR als All-in-One-Lösung ganzheitlich – zum Beispiel mit den vielfältigen Talentmanagement-Tools.
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Ideenmanagement Beispiele aus der Praxis

Ein effizientes Ideenmanagement ist heute bei vielen Unternehmen vorzufinden, insbesondere natürlich bei hochinnovativen Start-ups und Tech-Konzernen. Google beispielsweise hat frühzeitig eine 80/20-Regel etabliert. Die 20 steht dabei für 20 % der Arbeitszeit, die Mitarbeitende mit eigenen Projekten und Ideen zubringen dürfen – das resultierte schon in zahlreichen innovativen Produkten, die heute fester Bestandteil des Alphabet-Konzerns sind.

Ein weiteres gutes Beispiel ist 3M, der US-amerikanische Konzern, der einmal die gelben Post-It-Sticker erfand. Das Unternehmen nutzt eine eigene interne Plattform, auf der Mitarbeitende auf jeder Hierarchieebene ihre eigenen Ideen vorbringen können. Dafür gewährt 3M den eigenen Mitarbeitenden zwar nicht 20 %, aber immerhin noch 15 % ihrer Arbeitszeit. Gefruchtet hat es allemal: Unter anderem entstanden daraus die Post-It-Notes sowie die Cubitron Schleifkörner.

Ihre Mitarbeitenden sind echte Innovationstreiber – Nutzen Sie das!

Einer Ihrer Mitarbeitenden könnte schon jetzt eine zündende Idee haben, die den Unternehmenserfolg mitunter auf Jahre oder gar Jahrzehnte sichert. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden Zeit, um eigene Ideen zu entwickeln und vorbringen – und schaffen Sie eine Infrastruktur, die das Einreichen von Ideen erleichtert, ebenso wie deren Auswertung. Vergessen Sie dabei auch nicht, motivationssteigernde Anreize zu schaffen – in Form von Prämien, Boni, einer Einbeziehung der Mitarbeitenden in die Umsetzung und natürlich die gebührende Anerkennung.


Als passionierte Copywriterin kann sich Antonia bei Factorial voll ausleben. Was sie besonders glücklich macht? Mit ihren Beiträgen rund um brandaktuelle HR-Themen kann sie einen wahren Impact hinterlassen. So trägt sie nicht nur zum Erfolg von Factorial, sondern auch zum Fortschritt tausender Unternehmen bei, die ihren Weg im Bereich New Work gehen wollen.