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Bonuszahlung: Abrechnung und Versteuerung mit Beispielen

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6 Minuten Lesezeit
Bonuszahlung

Bonuszahlungen sind ein gängiges Instrument in der Personalwirtschaft, das Unternehmen verwenden, um ihre Mitarbeiter*innen für ihre Leistungen zu belohnen und zu motivieren. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Begriff „Bonuszahlung“ und welche rechtlichen und steuerlichen Aspekte sind dabei zu beachten?

In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der Definition von Bonuszahlungen, ihren Merkmalen, den verschiedenen Arten, den steuerlichen Aspekten sowie den Vor- und Nachteilen für Arbeitgeber beschäftigen.

Key Facts

  1. Eine Bonuszahlung ist eine zusätzliche, variable Gehaltszahlung an Arbeitnehmer*innen, die an das Erreichen von Unternehmenszielen oder an individuelle Leistungen geknüpft ist.
  2. Bonuszahlungen sind nicht steuerfrei.
  3. Am höchsten und häufigsten sind Boni in der Computerbranche.

DE MKT FREEBIE Zielvereinbarung

Definition: Was ist eine Bonuszahlung?

Unter dem Begriff Bonus oder Bonuszahlung versteht man in der Personalwirtschaft eine zusätzliche, in der Regel variable (einmalige) Gehaltszahlung an Arbeitnehmer*innen. Sie ist vom regulären Gehalt (Grundgehalt) zu unterscheiden und knüpft in der Regel an das Erreichen oder Übertreffen von Unternehmenszielen (betriebswirtschaftliche Kennzahlen wie Umsatz oder Gewinn) oder an die individuelle Leistung der Mitarbeitenden an.

Merkmale von Bonuszahlungen:

  • Zusätzlich zum Grundgehalt: Eine Bonuszahlung ist nicht Bestandteil des regulären Gehalts, sondern eine Zusatzleistung des Arbeitgebers.
  • Variabel: Die Höhe der Bonuszahlung hängt häufig von bestimmten Kriterien ab, wie z. B. der Entwicklung des Unternehmens, der Leistung der Abteilung oder der individuellen Leistung des Arbeitnehmenden.
  • Einmalig: Bonuszahlungen werden in der Regel einmal im Jahr ausgezahlt.

Arten von Bonuszahlungen:

Es gibt verschiedene Kategorien von Boni, die sich in ihren Kriterien und Zielen unterscheiden. Unternehmen wählen die Boni-Art, die am besten zum Unternehmen und Zweck passt. Typische Arten von Boni sind u.a.:

  • Leistungsprämie: Hängt von der individuellen Leistung des Mitarbeitenden ab.
  • Zielbonus: Abhängig von der Erreichung festgelegter Ziele für einzelne Mitarbeitende, Abteilungen oder das gesamte Unternehmen.
  • Gewinnbeteiligung: Abhängig vom Gewinn des Unternehmens.
  • Weihnachtsgeld: Freiwillige Sonderzahlung am Jahresende an die Beschäftigten.
  • Treueprämie: Abhängig von der Dauer der Betriebszugehörigkeit.
  • Unternehmensbeteiligung in Form von ESOP und VSOP. Zu diesem Thema haben wir bereits einen Blogartikel mit allen wichtigen Informationen zu dieser im Trend liegenden Beteiligungsform.

Wann und in welcher Höhe gibt es Bonuszahlungen?

Ein genereller oder gesetzlicher Anspruch auf Bonuszahlungen besteht nicht. Ob und in welcher Höhe Prämien gezahlt werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

1. Vertragliche Regelungen: Im Arbeitsvertrag, im Tarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung kann geregelt sein, ob und in welcher Höhe Boni gezahlt werden.

2. Entscheidung des Unternehmens: Auch wenn im Arbeitsvertrag keine Bonuszahlungen vereinbart sind, kann der Arbeitgeber seinen Angestellt*innen freiwillig Boni zahlen. Dies liegt in der Regel im Ermessen des Arbeitgebers und kann von der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens abhängen.

3. Höhe des Bonus: Die Höhe des Bonus ist individuell und kann von verschiedenen Faktoren abhängen, z.B.:

  • Art des Bonus: Leistungsbonus, Zielerreichungsbonus, Gewinnbeteiligung
  • Position des Arbeitnehmenden: Führungskräfte erhalten in der Regel höhere Boni als Facharbeiter*innen.
  • Unternehmenserfolg: In wirtschaftlich erfolgreichen Jahren fallen die Boni tendenziell höher aus.

4. Zeitpunkt der Auszahlung: Der Zeitpunkt der Auszahlung ist ebenfalls individuell und kann im Arbeitsvertrag oder einer anderen Vereinbarung festgelegt sein. Üblich ist die Auszahlung am Ende des Geschäftsjahres oder nach Erreichen bestimmter Ziele.

Studie Boni

Laut einer Studie von Gehalt.de ist die Computerbranche mit Abstand die Branche, in der zum einen die durchschnittlich höchsten (12.467 €) und zum anderen am häufigsten (28,1 Prozent) Bonuszahlungen an Mitarbeitende gezahlt werden. Gefolgt wird diese Branche von der Konsum- und Gebrauchsgüterbranche sowie der Finanzdienstleistungsbranche.

Am niedrigsten und am wenigsten werden Boni in sozialen Einrichtungen, bei Behörden sowie in Hotels und Gaststätten vergeben.

Rechtliche Aspekte:

Die Gewährung von Boni ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Ob und in welcher Form Boni gezahlt werden, hängt vom Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung ab.

Aber: Unter Umständen kann sich für Beschäftigte ein Anspruch ergeben. Das kann dann der Fall sein, wenn:

  • Sie sind in Arbeits-, Betriebs- oder Tarifverträgen vereinbart.
  • eine betriebliche Übung vorliegt, d.h. die Boni regelmäßig und wiederkehrend gezahlt werden. Was genau eine betriebliche Übung ist und wann diese vorliegt, haben wir für Sie in einem weiteren Blogartikel zusammengefasst.
  • Leistungs- oder erfolgsabhängige Zielvereinbarungen erreicht wurden.

Was ist der Unterschied zwischen Bonus und Prämie?

Die Begriffe Bonus und Prämie werden in der Praxis häufig synonym verwendet, obwohl es einige Unterschiede zwischen ihnen gibt:

Bonus:

  • zusätzliche, variable Lohnzahlung
  • Kann an verschiedene Kriterien geknüpft sein: Unternehmensentwicklung, Abteilungsleistung, individuelle Leistung
  • In der Regel einmalig
  • Häufig leistungsabhängig
  • können der Steuerpflicht unterliegen

Prämie:

  • Zusätzliche, meist einmalige Gehaltszahlung
  • Häufig an besondere Ereignisse oder Erfolge geknüpft: z.B. Abschluss eines wichtigen Projekts, Jubiläum, Markteinführung eines neuen Produkts
  • Kann leistungsabhängig oder -unabhängig sein
  • Oft höher als ein Bonus
  • bis zu einem bestimmten Betrag steuerfrei

Steuern und Boni

Welche Bonuszahlungen oder andere Incentives sind steuerfrei?

In Deutschland gibt es verschiedene Sonderzahlungen und Incentives, die unter bestimmten Voraussetzungen steuerfrei sein können.

1. Sachbezüge:

Bis zu einem Wert von 50 Euro im Monat (sog. 50-Euro-Freigrenze) sind Sachbezüge/Sachleistungen steuerfrei. Das können zum Beispiel Gutscheine, Tankgutscheine oder Geschenke sein. Dieser Wert wird immer wieder angepasst. Bis Ende 2023 lag die Freigrenze z.B. bei 44 € monatlich. Auf unserem Blog finden Sie zusätzliche Informationen rund um das Thema Sachbezug sowie die Neuerungen für das Jahr 2024.

2. Geschenke:

Geschenke des Arbeitgebers an seine Arbeitnehmenden sind bis zu einem Wert von 60 Euro pro Jahr steuerfrei. Das gilt auch für Geschenke zu besonderen Anlässen wie Weihnachten, Jubiläen oder Geburtstagen.

3. Prämien:

Prämien für besondere Leistungen, wie das Erreichen von Umsatzzielen oder die Einführung eines neuen Produktes, können steuerfrei sein. Voraussetzung ist, dass die Prämien nicht regelmäßig gezahlt werden. Eine aktuelle interessante Prämie ist bspw. die Inflationsausgleichsprämie.

Bis zu einem Betrag von 3.000 Euro sind Bonuszahlungen des Arbeitgebers an seine Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in der Zeit vom 26. Oktober 2022 bis zum 31. Dezember 2024 gezahlt werden, steuer- und sozialversicherungsfrei. Diese Prämie soll die Arbeitnehmer*innen vor den Folgen der Inflation schützen.

4. Urlaubs- und Weihnachtsgeld:

Urlaubs- und Weihnachtsgeld sind bis zu einem bestimmten Betrag und unter bestimmten Voraussetzungen im Jahr steuerfrei.

Wann sind Bonuszahlungen steuerpflichtig?

Bonuszahlungen sind in der Regel nicht steuerfrei, es sei denn, sie fallen in obige Kategorien. Da Bonuszahlungen als Entgelt gelten, müssen Arbeitnehmer*innen den Bonus voll versteuern. Je nach Höhe der Zahlung kann dies im ungünstigsten Fall dazu führen, dass kaum noch ein finanzieller Vorteil übrig bleibt. Das zusätzliche Einkommen kann die Grundbesteuerung erheblich erhöhen, sodass das Bruttogehalt durch die Steuerlast praktisch aufgezehrt wird. Hinzu kommen die Kosten für die Sozialversicherungsbeiträge, die ebenfalls vom Bruttoeinkommen abhängen.

Eine Mitarbeiterin zählt ihre Bonuszahlung.

Wie werden Bonuszahlungen versteuert?

Bonuszahlungen werden in der Regel als „sonstige Bezüge“ versteuert. Das bedeutet, dass sie nicht zum laufenden Arbeitsentgelt gehören, sondern gesondert versteuert werden. Die Versteuerung von Bonuszahlungen erfolgt in folgenden Schritten:

  • Berechnung der Jahressteuer: Zunächst wird die Jahressteuer des Arbeitnehmers berechnet, als ob der Bonus nicht gezahlt worden wäre.
  • Hinzurechnung des Bonus: Danach wird der Bonus zum laufenden Arbeitsentgelt hinzugerechnet.
  • Berechnung der neuen Jahressteuer: Anschließend wird die neue Jahressteuer berechnet, unter Berücksichtigung des Bonus.
  • Ermittlung der Steuerdifferenz: Die Steuerdifferenz zwischen der neuen Jahressteuer und der Jahressteuer ohne Bonus ist die zu zahlende Steuer auf den Bonus.

Einfacher geht die Berechnung auch mit Online-Rechnern.

Die Höhe der Steuer auf den Bonus hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Höhe des Bonus
  • Höhe des laufenden Arbeitsentgelts
  • Steuerklasse
  • Kinderfreibeträge
  • Sonstige abzugsfähige Aufwendungen

Wie werden Bonuszahlungen in der Entgeltabrechnung aufgeführt?

Bonuszahlungen werden in der Entgeltabrechnung gesondert ausgewiesen. Die genaue Bezeichnung kann je nach Unternehmen und Software variieren, aber üblich sind folgende Begriffe:

  • Bonus
  • Prämie
  • Sonderzahlung
  • Leistungszulage
  • Gratifikation

Neben der Bezeichnung werden in der Entgeltabrechnung folgende Informationen aufgeführt:

  • Höhe des Bonus
  • Art des Bonus (z. B. Leistungsprämie, Zielerreichungsbonus)
  • Berechnungsgrundlage (z. B. Bruttogehalt, Umsatz)
  • Steuerabzüge (z. B. Lohnsteuer, Solidaritätsbeitrag)
  • Sozialversicherungsabgaben (z. B. Krankenversicherung, Rentenversicherung)

Hinweis:

Die korrekte Ausweisung der Bonuszahlung in der Entgeltabrechnung ist wichtig, um die Steuer- und Sozialversicherungspflicht zu erfüllen.

Welche Vor- und Nachteile haben Bonuszahlungen? – Bonussystem

In Zeiten des Fachkräftemangels haben sich Sonderzahlungen wie Boni zu einem beliebten Instrument im HR-Bereich entwickelt. Lesen Sie hier, welche Vorteile die Einführung eines Bonussystems hat.

Vorteile:

  • Steigerung der Motivation: Bonuszahlungen können die Mitarbeiter*innen motivieren, ihre Leistung zu verbessern und das Unternehmen zum Erfolg zu führen.
  • Leistungssteigerung: Die Aussicht auf eine zusätzliche Belohnung kann Mitarbeiter*innen zu höheren Leistungen anspornen. An welche Mitarbeiter Arbeitgeber so einen Bonus auszahlen, sollte genau überlegt werden. Helfen kann hier auch eine Potenzialanalyse der Mitarbeitenden, mittels der Sie die besten Talente im Betrieb identifizieren können.
  • Verbesserung der Zufriedenheit: Bonuszahlungen können die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen und die Bindung an das Unternehmen stärken.
  • Rekrutierungsinstrument: Bonuszahlungen können ein attraktives Instrument sein, um neue Mitarbeitende zu gewinnen.

Nachteile:

  • Steuerpflicht: Eine Bonuszahlung muss versteuert werden.
  • Ungerechtigkeitsempfinden: Bonuszahlungen können zu einem Ungerechtigkeitsempfinden bei den Mitarbeitenden führen, wenn die Leistung nicht objektiv bewertet wird. Achten Sie daher genau, wann und an wen Sie die Zahlungen vornehmen. Sie dürfen nicht gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verstoßen.

Fazit: Bonuszahlung als willkommenes Incentive

Bonuszahlungen können eine sinnvolle Lösung sein, um Mitarbeitenden Anreize zu schaffen und die Leistung zu steigern. Mit einigen Tricks und intensivere Auseinandersetzung können die Bonuszahlungen sogar steuerfrei sein.

Darüber hinaus können Sie als Arbeitgeber auch viele weitere Benefits einführen, die über den materiellen Wert hinausgehen, bei der jüngeren Generation aber immer beliebter werden. Hierzu gehören bspw. flexible Arbeitszeiten, Möglichkeit zum remote arbeiten, Teilzeitarbeit, gesunde Arbeitsbedingungen und eine gute Work-Life-Balance.

Maria Macher ist Content Managerin bei Factorial und lebt hier ihre Liebe für die deutsche Sprache und HR-Themen aus. Bereits während ihrer Studienzeit in Wien und Barcelona sammelte sie unterschiedlichste Arbeitserfahrungen: beim Early-Stage-Startup bis hin zum multinationalen Konzern. Dabei lernte sie insbesondere, was verschiedene Unternehmenskulturen ausmacht und welche Rolle die wichtigste Ressource in Unternehmen spielt: die Menschen.

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