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Employee Experience: So funktioniert eine positive Umsetzung

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6 Minuten Lesezeit
Employee Experience

Die Employee Experience spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der heutigen Arbeitswelt, da das Wohlbefinden und die Zufriedenheit von Arbeitnehmern einen direkten Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben. Das Konzept hat sich zu einem Schlüsselelement entwickelt, das Unternehmen bei der Gewinnung, Bindung und Motivation von Talenten unterstützt.

In diesem Kontext ist es entscheidend, die verschiedenen Aspekte der Employee Experience zu verstehen und wie sie sich auf die Leistung und den langfristigen Erfolg einer Organisation auswirken können

Key Facts

  1. Employee Experience beschreibt die Summe aller Erfahrungen, die Mitarbeiter*innen während ihres Arbeitslebens im Unternehmen machen.
  2. Die Employee Experience wird durch drei Hauptfaktoren beeinflusst: kulturelle, physische und technologische Umgebung.
  3. Die Messung der Employee Experience ist entscheidend, um Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren und den Erfolg von Maßnahmen zu verfolgen.

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Was ist eine Employee Experience?

Definition EX

Employee Experience (EX) – zu Deutsch Mitarbeitererfahrung oder auch Erlebnis der Mitarbeitenden – beschreibt die Gesamtheit aller Erfahrungen, die Mitarbeitende im Laufe ihrer Zeit im Unternehmen (auch Employee Life Cycle genannt) machen.

Employee Life Cycles – Erfahrungen

Zu diesen Mitarbeitererfahrungen gehören alle Interaktionen, Eindrücke und Emotionen, die Angestellte mit dem Unternehmen haben, angefangen von der Bewerbungsphase über das Onboarding und den Arbeitsalltag bis hin zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Jacob Morgan

Entwickelt wurde das Konzept der Employee Experience vom amerikanischen Autor Jacob Morgan. Er vertrat die Ansicht, dass die EX für ein Unternehmen genauso wichtig sind wie die Customer Experience.

Morgan glaubt, dass die Zukunft der Arbeit genau dadurch definiert sein wird. Unternehmen, die eine positive Employee Experience schaffen, werden die besten Talente gewinnen und binden und in der Lage sein, im Wettbewerb zu bestehen.

Abgrenzung zu Candidate Experience

Nicht zu verwechseln ist die Employee Experience hingegen mit der Candidate Experience. Diese fokussiert sich speziell auf die Erfahrungen von Bewerbern*innen während des Bewerbungsprozesses, beginnend mit der Suche nach einer Stelle bis hin zur finalen Entscheidung (Einstellung oder Absage).

Aber: Zusammenspiel von Employee Experience und Candidate Experience:

Auch wenn sich die zwei Erfahrungsbereiche auf unterschiedliche Aspekte im Employee Life Cycle fokussieren, hängen diese dennoch eng miteinander zusammen: Die Candidate Experience hat einen direkten Einfluss auf die Employee Experience. Positive Erfahrungen im Bewerbungsprozess steigern die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kandidat*innen für das Unternehmen entscheiden und langfristig zufrieden bleiben.

Warum eine positive Employee Experience für Ihr Unternehmen so wichtig ist

Jacob Morgan vertritt die Ansicht, dass Unternehmen, die in eine gute Employe Experience investieren, von einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit, -bindung und Produktivität profitieren.

Und auch zahlreiche Studien belegen, dass eine positive Mitarbeitererfahrung einen direkten Einfluss auf den Unternehmenserfolg hat. Unternehmen mit einer hohen EX haben:

  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung: Mitarbeiter*innen, die sich wertgeschätzt und gehört fühlen, bleiben dem Unternehmen länger treu.10 Tipps für eine verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit können Sie sich auch in unserem Artikel zum Thema holen.
  • Geringere Fluktuationsraten: Die Kosten für die Neueinstellung und Einarbeitung von Mitarbeiter*innen sind hoch.
  • Höhere Produktivität/Employee Engagement: Zufriedene Mitarbeiter*innen sind motivierter und leistungsfähiger.
  • Realität zeigt: Mitarbeitermotivation ist niedrig. Doch gerade hier gibt es für Firmen Aufholbedarf! Eine aktuelle Stepstone-Studie fand heraus, dass sich lediglich 37 Prozent der befragten Angestellten in ihrer Tätigkeit und an ihrem Arbeitsplatz richtig motiviert fühlen.
  • Verbesserte Innovation: Eine positive Unternehmenskultur fördert Kreativität und den Austausch von Ideen.
  • Gesteigertes Employer Branding: Unternehmen mit einer guten EX haben einen besseren Ruf als Arbeitgeber und ziehen daher die notwendigen und qualifizierten Arbeitskräfte an.

Eine positive Employee Experience schaffen – mit Employee Experience Management

Was ist Employee Experience Management (EX Management)?

Um eine positive Employee Experience für Ihre Belegschaft zu schaffen, braucht es sinnvolle Strategien. Das Employee Experience Management (EXM) als Teil der HR-Abteilung beschäftigt sich genau damit und kümmert sich um die strategische Gestaltung, Analyse und Optimierung der gesamten Mitarbeitererfahrung im Unternehmen. Es umfasst alle Momente, die Mitarbeiter*innen während ihrer gesamten Zeit im Unternehmen erleben, von der Einstellung bis zum Austritt.

Was sind die zentralen Aufgaben des Employee Experience Managements?

  • Entwicklung einer Strategie: Definition der Vision und der Ziele für die EX im Unternehmen.
  • Identifizierung der „Moments that matter“: Identifizierung der wichtigsten Berührungspunkte im Mitarbeiterlebenszyklus und Messung der damit verbundenen Erfahrungen.
  • Gestaltung der Employee Experience: Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Erlebnisse an allen Touchpoints.
  • Auswertung der Employee Experience Daten: Analyse von Feedback und Kennzahlen, um den Erfolg der Strategie zu messen, gehören ebenso zum Aufgabenbereich des EXM.

Wie schafft man eine positive Employee Experience? – Employee Experience Strategie

Angestellte durchlaufen in ihren Employee Cycles alle verschiedene Phasen. All diese Phasen müssen so positiv wie möglich gestaltet werden, um eine möglichst hohe EX zu erreichen.

Fünf Phasen der Employee Journey:

  1. Einstellung: Der erste Eindruck zählt! Eine ansprechende Stellenanzeige, ein reibungsloser Bewerbungsprozess und ein schnelles Feedback sind wichtige Faktoren für eine positive EX.
  2. Onboarding: In dieser Phase werden Mitarbeiter*innen in das Unternehmen integriert. Ein strukturiertes Einarbeitungsprogramm hilft ihnen, sich schnell zurechtzufinden und produktiv zu werden. In verschiedenen Blogartikeln haben wir bereits ausführlich zusammen gefasst, woraus es genau beim Onboarding ankommt.
  3. Entwicklung: Mitarbeitende wollen sich weiterentwickeln und neue Herausforderungen annehmen. Unternehmen sollten ihnen durch Weiterbildungen, Coaching und Aufstiegsmöglichkeiten die Chance dazu geben.
  4. Bindung: Motivierte Mitarbeitende bleiben dem Unternehmen treu. Ein angenehmes Arbeitsklima, Wertschätzung und gute Bezahlung tragen zur Bindung bei.
  5. Austritt/Offboarding: Auch ein Austritt kann positiv gestaltet werden. Ein Austrittsgespräch hilft dem Unternehmen, die Gründe für den Austritt zu verstehen. Auch hier zu finden Sie hilfreiche Tipps mit Checkliste zum Offboarding auf unserem Blog.

Zwei Mitarbeiter*innen sprechen gut gelaunt im Büro miteinander.

Morgans Modell der Employee Experience

Jacob Morgans Modell der Employee Experience beschreibt die wichtigsten Faktoren, die die Mitarbeitererfahrung beeinflussen. Jede Mitarbeitererfahrung setzt sich aus drei Bereichen oder auch Umgebungen bzw. Räume zusammen:

1. Kulturelle Umgebung:

Dies ist die „Atmosphäre“ in Ihrem Unternehmen. Sie wird geprägt durch den Führungsstil, den Sinn und Zweck der Arbeit, die Struktur und die Angestellten. Sie beeinflusst die Energie, Motivation und Handlungsspielräume in der Arbeit.

2. Physische Umgebung:

Das ist der Raum, den wir sehen, fühlen und riechen, also die konkrete Arbeitsumgebung und auch der individuelle Arbeitsplatz. Dazu gehören Kunst, Layout, Kolleg*innen sowie Annehmlichkeiten wie Catering, Fitnessraum oder Ruhezonen.

3. Technologische Umgebung:

Hier geht es um die Arbeitsmittel: internes soziales Netzwerk, mobile Geräte, Laptops, Videokonferenzen, Apps, Software und Schulungen. Veraltete Technologie frustriert, behindert Kommunikation und Zusammenarbeit und macht unproduktiv.

Digital Employee Experience

Im Zusammenhang mit der technologischen Umgebung ist auch oft von Digital Employee Experience (DEX) die Rede. Diese bezieht sich auf die Qualität der Interaktionen von Beschäftigten mit der Technologie, die sie für ihre Arbeit benötigen. Anders gesagt, es geht darum, wie einfach, effizient und zufriedenstellend Mitarbeiter digitale Tools in ihrem Arbeitsalltag nutzen können.

DEX umfasst diverse Aspekte:

  • Performance der Geräte und Programme: Sind sie schnell, zuverlässig und benutzerfreundlich?
  • Verfügbarkeit von benötigten Tools: Haben Mitarbeiter Zugriff auf die Software und Apps, die sie brauchen?
  • IT-Support: Reagiert die IT-Abteilung schnell und kompetent auf Probleme?
  • Sicherheit und Datenschutz: Fühlen sich Mitarbeiter*innen sicher im Umgang mit Unternehmensdaten?
  • Schulungen und Trainings: Werden Mitarbeiter in die Nutzung der Tools ausreichend eingewiesen?

Morgan schließt seine Gedanken zur Employee Experience mit den Worten: Die Zukunft der Arbeit dreht sich um die Erfahrungen der Mitarbeiter*innen. Welche Erfahrungen bieten Sie Ihren Mitarbeitern?

Zusammenspiel der Faktoren:

Diese drei Faktoren beeinflussen die EX in einem Zusammenspiel. Firmen sollten daher alle Faktoren im Auge behalten und eine positive EX gestalten, um die besten Talente anzuziehen und zu binden.

Gemeinsam das Ziel erreichen

Nach Jacob Morgan ist nicht eine einzelne Abteilung oder Person für die EX verantwortlich, sondern das gesamte Unternehmen. Denn EX ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die von allen Abteilungen und Personen im Unternehmen beeinflusst werden.

Einige Abteilungen spielen jedoch eine besonders wichtige Rolle und leisten ihre Beiträge:

1. Human Resources (HR): HR ist die zentrale Anlaufstelle für diese Themen und trägt die Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung einer Strategie.

2. Führungskräfte: Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der Unternehmenskultur und der Schaffung eines positiven Arbeitsumfelds. Sie geben die Richtung das Ziel vor.

3. IT-Abteilung: Die IT-Abteilung ist dafür verantwortlich, dass alle Beschäftigten über die notwendigen technologischen Werkzeuge und Ressourcen verfügen, um ihre Arbeit effektiv zu erledigen.

4. Facility Management: Das Facility Management sorgt für ein ansprechendes und funktionales Arbeitsumfeld.

Employee Experience messen – Tools und Metriken

Employee Experience verbessern

Die Messung der EX ist entscheidend, um den Fortschritt der Initiativen des EX-Managements zu verfolgen und Bereiche für Verbesserungen zu identifizieren. Verschiedene Tools und Metriken stehen zur Verfügung, um verschiedene Aspekte der Experience zu messen. HR-Software wie die von Factorial können eine entscheidende Hilfe in diesem Prozess sein.

Quantitative Tools:

  • Umfragen: Regelmäßige Befragungen der Mitarbeitenden zu verschiedenen Themen wie Zufriedenheit, Erfahrung, Engagement, Bindung und Unternehmenskultur. Tools wie Pulse Surveys ermöglichen häufige Datenerhebung und schnelles Handeln.
  • Kennzahlen: HR-Kennzahlen wie Fluktuationsrate, Abwesenheitstage, Leistung und Produktivität können Hinweise auf die EX geben.
  • Datenanalyse: Analyse von Daten aus verschiedenen Quellen wie HR-Systemen, Umfragen, Feedback-Formularen und Exit-Interviews, um Muster und Trends zu erkennen.

Qualitative Tools:

  • Feedback-Gruppen: Diskussionsrunden mit Mitarbeiter*innen zu spezifischen Themen oder Bereichen der EX.
  • Feedback-Kanäle/Feedbackkultur: Einrichtung von anonymen Feedback-Kanälen, wie beispielsweise Chatbots oder digitale Vorschlagsboxen, um kontinuierliches Feedback zu sammeln.

Zusätzliche Tipps:

Wählen Sie Tools, die am besten zu den Bedürfnissen und Zielen Ihres Unternehmens passen und messen Sie die Employee Experience regelmäßig, um Trends zu erkennen und die Wirksamkeit der Maßnahmen zu verfolgen.

Kommunizieren Sie die Ergebnisse der an die Belegschaft.

Personalmanagement Software Tools wie Factorial können Ihnen dabei helfen, mittels Self-Service, Mitarbeiterbefragungen und transparenten, allen zugänglichen Personalprozessen die Mitarbeitererfahrung maßgeblich zu verbessern.

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Maria Macher ist Content Managerin bei Factorial und lebt hier ihre Liebe für die deutsche Sprache und HR-Themen aus. Bereits während ihrer Studienzeit in Wien und Barcelona sammelte sie unterschiedlichste Arbeitserfahrungen: beim Early-Stage-Startup bis hin zum multinationalen Konzern. Dabei lernte sie insbesondere, was verschiedene Unternehmenskulturen ausmacht und welche Rolle die wichtigste Ressource in Unternehmen spielt: die Menschen.

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