Sie haben den Eindruck, dass Mitarbeitende viel zu schnell und viel zu häufig Ihr Unternehmen verlassen? Sie wissen nicht, warum das so ist und was Sie dagegen tun können? Wir stellen Ihnen im folgenden Beitrag die Ursachen sowie Maßnahmen gegen eine hohe Fluktuation im Betrieb vor.
Key Facts
- Der Begriff Fluktuation bezeichnet in der Arbeitswelt den Ein- und Austritt von Mitarbeitenden in Arbeitsverhältnisse innerhalb eines Betriebs.
- Eine Fluktuationsrate zwischen 10 und 15 Prozent gilt als gesund.
- Maßnahmen gegen eine hohe Fluktuationsquote sind unter anderem: Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten anbieten, On- und Offboarding optimieren.
- Was bedeutet Fluktuation?
- Ursachen von Mitarbeiterfluktuation
- Fluktuationsrate berechnen – ganz einfach mit HR-Software
- Das können Unternehmen gegen Personalfluktuation tun – Maßnahmen
- Fazit
Was bedeutet Fluktuation?
Fluktuation – Definition
Unter Fluktuation, insbesondere im Kontext der Arbeitswelt als Mitarbeiterfluktuation (engl. Employee Turnover) bezeichnet, versteht man den Wechsel von Mitarbeitenden in einem Unternehmen. Der Begriff bezeichnet also sowohl Eintritte als auch Austritte.
Es gibt unterschiedliche Arten der Fluktuation:
- Natürliche Fluktuation – Austritte, die beispielsweise aufgrund von Rente, Krankheit oder dem Ende eines befristeten Vertrags zustande kommen.
- Unternehmensexterne Fluktuation – wenn Mitarbeitende aus dem Unternehmen ausscheiden, um zu einem anderen Betrieb zu wechseln.
- Unternehmensinterne Fluktuation – wenn Mitarbeitende innerhalb des Unternehmens die Abteilung oder Position wechseln.
Fluktuation und Fluktuationsrate – Bedeutung für Unternehmen
Obwohl ein gewisses Maß an Fluktuation im Unternehmen normal und sogar notwendig ist, um frischen Wind, neue Ideen und junge Talente mit den neuesten Ausbildungen in die Firma zu bringen, ist eine zu hohe Fluktuation kein gutes Zeichen. In einem solchen Fall hat das Unternehmen mit Wissensverlust zu kämpfen und ist möglicherweise nicht mehr konkurrenzfähig. Zudem bringt eine hohe Fluktuation enorme Unruhe in den Betrieb. Neue Mitarbeitende müssen rekrutiert und angelernt werden, was zusätzliche Ressourcen kostet.
Das Maß, in dem die Personalbewegung gemessen wird, nennt man Fluktuationsrate. Sie zeigt, wie viele Beschäftigte innerhalb eines bestimmten Zeitraums im Verhältnis zur Gesamtanzahl der Belegschaft das Unternehmen verlassen.
Ursachen von Mitarbeiterfluktuation
Nicht alle Formen von Fluktuation sind per se problematisch. Dass Mitarbeitende in Rente gehen, ist beispielsweise ganz normal. Problematisch wird es jedoch, wenn zur natürlichen Fluktuation entweder keine neuen Mitarbeitenden hinzukommen oder die externe Unternehmensfluktuation zu hoch ist.
Aber was sind die Gründe bzw. Einflussfaktoren, warum die Schwankungen zu hoch sein können?
- zu hohe Arbeitsbelastung/schlechte Arbeitsbedingungen (viele Überstunden, zu wenig Work-Life-Balance, unflexible Arbeitszeiten)
- zu geringes Gehalt
- fehlende Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten im Betrieb
- private Veränderungen (Umzug, Geburt oder auch Todesfälle)
- persönliche Umorientierung (beispielsweise Selbstständigkeit, neue Branche, krankheitsbedingt anderen Job mit weniger/mehr Sitzen /weniger Tragen/heben o. ä. ausüben müssen)
- mangelnde Anerkennung
- Unterforderung oder Überforderung (kann zu Bore-out oder Burn-out führen)
- schlechte Führung (z. B.: schlechte Kommunikation, mangelnde Führungskompetenz oder mangelndes Vertrauen, fehlende soziale Kompetenzen)
Fluktuationsrate berechnen – ganz einfach mit HR-Software
Grundlegend für jede Maßnahme, die Sie etablieren möchten, ist zunächst die Kenntnis darüber, wie hoch Ihre Fluktuationsrate im Unternehmen überhaupt ist. Hier ist HR-Software unglaublich nützlich und hilfreich. Sie bietet oft Analysetools, mit denen Sie Faktoren wie die Leistung Ihrer Mitarbeitenden sowie die Fluktuationsrate berechnen können. Diese Tools bereiten die Analyse visuell auf, sodass Sie auf einen Blick erkennen können, wie es um den Personalwechsel in Ihrem Unternehmen steht.
Berechnung der Fluktuationsrate: Natürlich schadet es nicht, selbst zu wissen, wie so etwas überhaupt berechnet wird. In unserem Artikel zum Thema Berechnung der Fluktuationsrate erfahren Sie deshalb auch, wie es ohne Software geht. Außerdem haben wir eine Vorlage für Sie, mit der Sie die Rate ganz einfach berechnen können.
Was gilt dabei als hohe Fluktuationsrate? Und was als niedrige?
Grundsätzlich gilt eine Fluktuationsrate von über 15 Prozent als hoch, während eine zwischen 10 und 15 Prozent als gesund und unter 10 Prozent als niedrig gilt. Allerdings hängt der Standard der Fluktuationsquote stark von der Branche ab. So ist es beispielsweise normal, dass Branchen wie das Gastgewerbe eine hohe Fluktuation aufweisen, während hochspezialisierte Branchen mit viel Fachwissen eher eine niedrige Rate haben.
Eine Umfrage des Unternehmensverbands AGA zeigt beispielsweise für den norddeutschen Raum, dass die Fluktuationsrate in norddeutschen Unternehmen im Jahr 2023 zwar abgenommen, aber weiterhin hoch ist (Handel und Dienstleistungen: 15,3 Prozent; Groß- und Außenhandel: 12,7 Prozent; Einzelhandel: 23,5 Prozent).
Das können Unternehmen gegen Personalfluktuation tun – Maßnahmen
Diese Quoten zeigen, dass in vielen Branchen die Quote eher im ungesunden Bereich liegt. Obwohl wir es hier mit Gründen zu tun haben, gegen die Unternehmen eigentlich etwas tun können, besteht also Nachholbedarf. Schauen wir uns an, was Betriebe konkrete Maßnahmen einleiten können, um zu viele Kündigungen und Austritte aus den Arbeitsverhältnissen zu vermeiden.
Maßnahmen gegen zu hohe Fluktuation
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Diese können z. B. durch bessere, flexiblere Arbeitszeiten, Möglichkeiten zu Remote Work und mobilem Arbeiten oder auch vermehrtes Homeoffice verbessert werden. Viele Umfragen zeigen immer wieder, dass zumindest die Möglichkeit von Homeoffice oder auch mobilem Arbeiten eine hohe Priorität für Arbeitnehmende hat.
- Faire Bezahlung: Stimmt das Gehalt nicht, werden Sie Ihre Mitarbeitenden langfristig nicht an Ihr Unternehmen binden können. Gute Arbeit sollte fair bezahlt werden. Erwägen Sie auch steuerbegünstigte Zusatzleistungen wie Zulagen oder Sachleistungen wie Tankgutscheine, Zuschüsse zum Kita-Platz oder eine Betriebsrente.
- Angenehme Arbeitsatmosphäre und gute Ressourcenausstattung: Mitarbeitende wollen sich verwirklichen und ihre Arbeit gut machen. Werden ihnen nicht die richtigen Ressourcen und Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt, führt das zu Frustration. Außerdem spielt die Arbeitsatmosphäre eine große Rolle. Angenehme Räumlichkeiten gehören ebenso dazu wie ein gutes Team, das durch Teambuilding-Maßnahmen gestärkt werden kann.
- Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten: Beschäftigte wollen nicht immer das Gleiche tun. Sie wollen sich weiterentwickeln und auch mal in anderen Bereichen arbeiten. Bieten Sie aktiv Weiterbildungen an, finden Sie in Mitarbeitergesprächen heraus, was Ihre Mitarbeitenden anstreben, und legen Sie gemeinsam Zielvereinbarungen fest. Maßnahmen wie Job Rotation oder Job Enlargement (vor allem bei Unterforderung und Monotonie geeignet) können ebenfalls helfen.
- Reibungsloses On- und Offboarding: Insbesondere die Frühfluktuation ist in Unternehmen ein großes Problem, wenn Mitarbeitende das Unternehmen also bereits in den ersten zwölf Monaten wieder verlassen. Ein gutes Onboarding ist hier essenziell, damit die neuen Mitarbeitenden sich gut im Unternehmen einleben und einen positiven ersten Eindruck haben. Auch nicht zu vergessen: Im Falle eines Ausscheidens aus dem Arbeitsverhältnis ist gutes Offboarding enorm wichtig. So schützen Sie sich auch davor, dass in den sozialen Netzwerken negative Bewertungen abgegeben werden, was andere abschrecken könnte, sich bei Ihnen zu bewerben und Ihre Arbeitgebermarke schädigt.
Fazit
Insgesamt gilt, dass Unternehmen durch gezielte Maßnahmen die Fluktuation aktiv beeinflussen können. Dabei ist ein ganzheitlicher Ansatz entscheidend, der sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Unternehmenskultur und die Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeitenden berücksichtigt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt vor allem in Transparenz, Kommunikation und der aktiven Suche von Gesprächen mit Ihren Mitarbeitenden.