Über zwei Dinge sprechen die Deutschen traditionell nur relativ ungern: Geld und das eigene Gehalt. Wir möchten mit Konventionen brechen und es an dieser Stelle trotzdem tun. Genauer gesagt beschäftigen wir uns heute mit dem Jahresgehalt, also der Summe aus allen Vergütungen, die Arbeitnehmende im Jahr für ihre geleistete Arbeit erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Jahresgehalt wird immer brutto angegeben und bezieht sich auf 12 Monate aufaddierte Arbeits- und Leistungsbezüge.
- Neben dem Grundgehalt zählen in das Brutto-Jahresgehalt noch Sonderzahlungen, variable Vergütungen und erhaltene geldwerte Vorteile.
- Schon gewusst? In Deutschland betrug das mittlere Brutto-Jahresgehalt (Median) im Jahr 2024 laut dem Statistischen Bundesamt 52.159 Euro.
- Was versteht man unter dem Jahresgehalt?
- Deutschland & das Durchschnittseinkommen: Lassen Sie uns über Geld sprechen!
- Was zählt alles zum Jahresgehalt – und worin unterscheiden sich Jahresgehalt und Jahreseinkommen?
- Ein Beispiel zur Berechnung vom Jahresgehalt für Arbeitgebende
- Bedeutung des Jahresgehalts für Arbeitnehmende
Was versteht man unter dem Jahresgehalt?
Natürlich dürften die meisten Arbeitnehmenden ihr Jahresgehalt kennen. Allen voran, weil sie es auf ihren Gehaltsabrechnungen beziehungsweise bei der Einkommenssteuererklärung sehen. Andererseits gehen Bewerbende auch mit Jahresgehaltsvorstellungen in die Verhandlungen mit potenziellen Arbeitgebenden. Was das Jahresgehalt ist, ergibt sich also schon aufgrund der eigenen praktischen Erfahrung.
Die theoretische Definition möchten wir aber nicht unerwähnt lassen: Das Jahresgehalt ist immer die Summe aller erhaltenen Bruttovergütungen. Sofern ein Mitarbeitender unterjährig aus dem Unternehmen ausscheidet, wird das Jahresgehalt aber auch nur anteilig berechnet – das hat steuerliche Gründe, da das Jahresgehalt die Bemessungsgrundlage für beispielsweise Einkommenssteuerabzüge sowie Krankenversicherungs- und Sozialversicherungsabgaben ist.
Die Formel, die ein Jahresgehalt-Rechner nutzen würde, sieht also wie folgt aus:
Bruttojahresgehalt = Bruttogrundgehalt + Boni + Provisionen + Prämien + geldwerte Vorteile + Urlaubs- und Weihnachtsgeld
Um selbst zu ermitteln, „wie viel“ Ihre Arbeit wert war, benötigen Sie also nicht einmal zwangsläufig einen Jahresgehalt-Rechner – die einzelnen Bezüge schlicht über 12 Monate aufzuaddieren, ist ebenso möglich.
Tipp: Wollen Sie aus Ihrem Brutto-Jahresgehalt das Netto berechnen, kann Ihnen zum Beispiel dieser Rechner helfen.
Deutschland & das Durchschnittseinkommen: Lassen Sie uns über Geld sprechen!
Es liegt in der Natur des Menschen, sich mit anderen seiner Art zu vergleichen. Diese fest in unserer DNA verankerte Angewohnheit muss für die (mentale) Gesundheit nicht immer förderlich sein, geht es aber um die Frage, was das Durchschnittsgehalt in Deutschland ist, ist diese Eigenart gar nicht so schlecht. Denn: Zu wissen, wo man gehaltstechnisch selbst steht, ist mindestens bei den nächsten Gehaltsverhandlungen ein großer Pluspunkt.
Was ist also das Durchschnittsgehalt in Deutschland? Für das Jahr 2024 betrug es 50.250 Euro brutto. Sollten Sie so viel verdienen, erhalten Sie also exakt ein durchschnittliches Gehalt in Deutschland. Das hier genutzte arithmetische Mittel (der Durchschnitt) kann aber leicht durch besonders niedrige oder sehr hohe Ausschläge verfälscht werden.
Etwas aussagekräftiger ist daher der Median: Das Deutschland-Durchschnittseinkommen nach Median berechnet, bezifferte sich im Jahr 2024 auf 52.159 Euro. Das bedeutet: Eine Hälfte der Deutschen verdient mehr, die andere Hälfte weniger.
Ebenfalls interessant dürften die Ausschläge sein. Deutschlands Spitzenverdiener*innen, das sind die oberen 1 % der Vollzeitbeschäftigten, verdienten satte 213.286 Euro. Die unteren 10 % mussten hingegen mit 32.526 Euro oder weniger auskommen. Zu den oberen 10 % zählen hingegen Vollzeitbeschäftigte, die ein Jahresgehalt von 97.680 Euro oder mehr vorweisen können.
Was zählt alles zum Jahresgehalt – und worin unterscheiden sich Jahresgehalt und Jahreseinkommen?
Deutschlands Spitzenverdiener*innen kommen auch deshalb auf Gehälter jenseits der 213.000 Euro, weil sie häufig leistungsbezogene Boni erhalten – das ist insbesondere bei Führungskräften in großen Aktiengesellschaften und bei internationalen Konzernen typisch.
Daher ist an dieser Stelle zunächst noch einmal eine Übersicht angebracht. Was zählt alles zum Jahresgehalt?
- das fixe Grundgehalt
- Sonderzahlungen, wie zum Beispiel Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder 13. Monatsgehalt
- variable Vergütungen, beispielsweise Prämien, Boni und Provisionen
- geldwerte Vorteile, zum Beispiel in Form von Sachleistungen oder einem überlassenen Dienstwagen
Daraus wird offensichtlich, dass das Jahresgehalt durchaus erheblich schwanken kann, aber es nicht unbedingt muss. Setzt sich das Jahresgehalt lediglich aus dem fixen Grundgehalt zusammen, wird es im nächsten Jahr höchstwahrscheinlich relativ identisch sein – außer es stand eine Gehaltserhöhung ins Haus. Hat das Grundgehalt aber nur einen kleinen Anteil an der Gesamtsumme, können die variablen Vergütungen für relativ hohe Ausschläge und mehrjährige Abweichungen sorgen.
Achtung Verwechslungsgefahr: Das Jahresgehalt ist kein synonymer Begriff für das Jahreseinkommen! Zum Jahreseinkommen gehören nämlich noch verschiedene arbeitsferne Erträge, zum Beispiel aus Vermietung und Verpachtung sowie in Form von Kapitalerträgen wie Dividenden. Ebenso alle Gelder, die über selbständige Arbeit erwirtschaftet wurden.
Aus diesem Grund sind Vergleiche zwischen Jahresgehältern mit Vorsicht zu genießen. Es kann durchaus sein, dass eine Person zwar nur ein unterdurchschnittliches Jahresgehalt hat, aber simultan 20 Eigentumswohnungen vermietet und erhebliche Kapitalerträge generiert – wodurch diese Person wiederum ein Top-Jahreseinkommen hätte.
Ein Beispiel zur Berechnung vom Jahresgehalt für Arbeitgebende
Die bereits erwähnte Formel ist nicht komplex und ehrlich gesagt müssen Sie die Zahlen nicht einmal selbst in den Taschenrechner eintippen: Mit der HR-Software Factorial können Sie eine vorbereitende Lohnabrechnung ganz unkompliziert durchführen, die DATEV-Schnittstelle sorgt indes für eine rechtskonforme Gehaltsabrechnung. Außerdem behalten Sie bei Factorial die einzelnen Komponenten des Bruttojahresgehalts konsequent im Blick – und sehen so auch, wie sich diese jeweils anteilig an den Gesamtbezügen verteilen. Das ist für Ihre strategischen Überlegungen zum Gehaltsgefüge hilfreich.
Praktisch könnte das so aussehen (wir nehmen hierfür den Arbeitnehmer Beispiel-Peter heran):
Beispiel-Peter verdient:
- ein fixes Bruttogehalt von 3.200 Euro
- er erhält ein Weihnachtsgeld in Höhe von 1.600 Euro
- sein leistungsbezogener Bonus macht 4.000 Euro aus
- er bekam außerdem einen Dienstwagen, der einen geldwerten Vorteil von 1.000 Euro generiert
Das Jahresgehalt sieht damit so aus: (3.200 * 12 Monate) + 1.600 Euro + 4.000 Euro + 1.000 Euro = 45.000 Euro brutto
Warum unser Beispiel-Peter diese Zahl kennen sollte? Das verraten wir jetzt.
Bedeutung des Jahresgehalts für Arbeitnehmende
Das Bruttojahresgehalt entscheidet über die Steuerlast sowie die weiteren Abzüge. Es wird für Steuerberechnungen hinzugezogen und hat damit einen Einfluss darauf, welchen Höchst- und welchen durchschnittlichen Steuersatz Arbeitnehmende zahlen. Außerdem werden anhand des Bruttojahresgehalts die Beiträge für die Sozialversicherungen, wie beispielsweise die gesetzliche Krankenversicherung, Rentenversicherung sowie die Arbeitslosenversicherung ermittelt. Bei Versicherten der privaten Krankenversicherung ist das Bruttojahresgehalt hingegen weniger wichtig, da sich die Höhe der PKV-Beiträge nicht am Gehalt bemisst.
Überdies wird das Jahresgehalt noch bei Bonitätsprüfungen herangezogen. Die Bezüge bestimmen also, zumindest anteilig, die Kreditwürdigkeit – und können damit darüber entscheiden, ob eine Bank zum Beispiel einen Konsum- oder gar Hauskredit gewährt. Hierfür ist vor allem das Nettojahresgehalt entscheidend, was sich wiederum aus dem Bruttojahresgehalt abzüglich aller genannten Abzüge ergibt.
Weitere Relevanz hat das Jahresgehalt mit Hinblick auf Gehaltsverhandlungen und Vergleiche. Arbeitnehmende sollten aber darauf achten, ihr eigenes Gehalt da nicht kreuz und quer zu vergleichen, denn das wäre nur wenig aussagekräftig. Einige Branchen zahlen schlicht weitaus höhere Gehälter als andere, auch die Region ist ein Schlüsselfaktor. So erhalten Arbeitnehmende aus den Neuen Bundesländern nach wie vor viel weniger Gehalt, zuletzt laut dem Statistischen Bundesamt im Durchschnitt 824 Euro brutto weniger – und das jeden Monat! Die Unternehmensgröße sowie die eigene Berufserfahrung und erlangte Qualifikationen spielen natürlich ebenfalls direkt in das Jahresgehalt ein.
Die nächste Gehaltsverhandlung steht an und Sie möchten Ihr Gehalt weitestgehend realistisch vergleichen? Hierfür bietet das Statistische Bundesamt auch einen praktischen Gehaltsrechner – basierend auf unterschiedlichen Variablen wie Branche und Standort.