Bei einem Midijob handelt es sich um ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis, bei dem Arbeitnehmende seit 2025 zwischen 556,01 Euro und 2.000,00 Euro im Monat verdienen können. Schätzungen zufolge arbeiten in Deutschland aktuell rund 3 Millionen Angestellte als Midijobbende.
Für den Arbeitgebenden bedeutet dieses Beschäftigungsmodell einen höheren Verwaltungsaufwand. Der Grund: Sonderregelungen müssen beachtet werden.
In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um den Midijob.
- Wichtiges Arbeitszeitmodell: Der Midijob
- Midijob und Minijob
- Vor- und Nachteile für Arbeitnehmende
- Midijob Steuern: Was muss ich wissen?
- Beiträge zur Sozialversicherung
- Wie viele Stunden dürfen Midijob-Arbeitnehmende arbeiten?
- Haben Midijobbende Anspruch auf Urlaub?
Wichtiges Arbeitszeitmodell: Der Midijob
Midijob Grenze 2025
Der Begriff Midijob beschreibt ein Arbeitszeitmodell, bei dem Angestellte zwischen 556,01 Euro und 2.000 Euro im Monat verdienen. Es ist also die nächste Stufe nach dem Minijob, bei dem Arbeitnehmende bis zu 556 Euro monatlich verdienen dürfen.
Andere Begriffe für den Midijob sind „Gleitzone“ oder „Beschäftigung im Übergangsbereich“. Alle Regelung zu dieser Mischform zwischen Niedriglohn und Teilzeitbeschäftigung finden Sie im Sozialgesetzbuch (SGB) IV.
Wichtig: Ausbildungsverträge gehören nicht in die Kategorie Midijob. Praktikant*innen, Auszubildende und Absolvent*innen eines freiwilligen sozialen Jahres sind Ausbildungsverhältnisse und werden eigenständig behandelt.
Hintergrund und Ziele
Seine Geburtsstunde feiert der Midijob 2003. Er wurde als Teil der Hartz-Reformen eingeführt. Mit der Einführung des Midijobs verfolgte die Bundesregierung folgende Ziele:
- Beschäftigungsverhältnisse, die über den Minijob hinausgehen, sollten attraktiver werden.
- Soziale Absicherung für Arbeitnehmende
- Geringere Arbeitslosenquote durch neue Beschäftigungsformen
- Steigerung der Sozialversicherungsbeiträge (Der Arbeitgeberbeitragsanteil beläuft sich dabei je nach Verdiensthöhe zwischen 28 und 20 Prozent.)
Midijob und Minijob
Wir wissen, Midijob-Angestellte erhalten mehr Geld als Minijobbende. Doch welche weiteren Unterschiede gibt es zwischen Mini- und Midijobs?
Die folgende Tabelle hat die Antwort:
Minijob | Midijob | |
Höhe des regelmäßigen Arbeitsentgelts | 0,00 Euro – 556,00 € monatlich | 556,01 Euro – 2.000,00 € monatlich |
Sozialversicherungsbeiträge | Ggf. Pauschalbeträge für Kranken- und Rentenversicherung | Abgaben auf alle Sozialversicherungen |
Steuerabzüge | Keine Steuerabgaben | Reguläre Steuerabzüge (Ausnahme: Lohnsteuer) |
Hinweis: Vom Minijob und Midijob ist die kurzfristige Beschäftigung abzugrenzen, die auf drei Monate oder 70 Arbeitstage pro Kalenderjahr begrenzt ist.
Vor- und Nachteile für Arbeitnehmende
Wie bei jedem anderen Arbeitsverhältnis bringt der Midijob Nachteile für Arbeitnehmende, aber auch einige Vorteile mit sich.
Vorteile
- Steuervorteil: Ein Midijobbender muss im Vergleich zu einer Vollzeitkraft nicht immer Lohnsteuer zahlen. Midijobbende in den Steuerklassen 1 bis 4 sind von der Lohnsteuer befreit. Midijobs mit der Steuerklasse 5 und 6 sind steuerpflichtig.
- Rentenanspruch: Alle, die einen Midijob ausüben, haben einen vollen Rentenanspruch. Arbeitnehmende müssen sich aber freiwillig dafür entscheiden, den vollen Rentenversicherungsbeitrag zu zahlen.
- Voller Schutz: Midijobbende haben Anspruch auf die gesetzliche Midijob-Krankenversicherung sowie Pflegeversicherung. Dies beinhaltet auch das Recht auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
- Arbeitslosenversicherung: Midijobbende, die ihre Tätigkeit für mindestens 1 Jahr ausüben, haben Anspruch auf Arbeitslosengeld in Höhe von 60 % des durchschnittlichen Nettoverdienstes (Zeitraum: letzte 12 Monate). Hat der Arbeitnehmende Kinder, sind es sogar 67 %.
Nachteile
- Steuerabzüge: Im Gegensatz zu Beschäftigten in einem Minijob-Arbeitsverhältnis müssen Midijobbende Steuern zahlen. Brutto ist dabei also nicht gleich netto. Das tatsächliche Arbeitsentgelt fällt geringer aus. Dieser Aspekt ist besonders relevant, wenn der Midijob als Nebentätigkeit ausgeübt wird. Um den genauen Nettobetrag zu ermitteln, empfiehlt es sich, einen Midijob-Rechner zu nutzen.
Midijob und Steuern: Was muss ich wissen?
Wie in den Vorteilen angedeutet, haben Angestellte, die einen Midijob ausüben, einen steuerlichen Vorsprung. Denn: Alle diejenigen in den Steuerklassen 1 bis 4 müssen keine Lohnsteuer bezahlen.
Die Ausnahme: Midijobbende in Steuerklasse 5 oder 6. Bei der Steuerklasse 5 handelt es sich um einen verheirateten Arbeitnehmenden. Der Ehepartner ist dann in Steuerklasse 3. Das gesamte gemeinsame Einkommen wird in diesem Fall zur Versteuerung berücksichtigt.
Steuerklasse 6 betrifft Angestellte, die den Midijob als Nebentätigkeit ausführen, also noch einer oder mehreren anderen Beschäftigungen nachgehen. Die Haupttätigkeit wird dann gemäß einer der Steuerklassen 1 bis 5 besteuert, der Midijob unterliegt der Steuerklasse 6.
Doch aufgepasst – Auch hier bestätigen Ausnahmen wieder die Regel: Selbstständige oder freiberufliche Berufstätige können ihren Midijob auch in den Steuerklassen 1 bis 5 geltend machen.
Beiträge zur Sozialversicherung
Midijob-Arbeitsverhältnisse sind in Deutschland sozialversicherungspflichtig. Midijobbende genießen folglich den „normalen“ Versicherungsschutz.
Hinsichtlich der Sozialversicherungsbeiträge unterscheidet man zwischen den Beiträgen zur Kranken- und Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung und – falls sich der Midijobbende nicht davon befreien lässt – der gesetzlichen Rentenversicherung.
Die genaue Berechnung basiert jedoch auf dem Gesamtbetrag aller beitragspflichtigen Einnahmen, der für die Sozialversicherung berücksichtigt wird. Dieser ergibt sich wie folgt:
- Gesamtbeitrag = Gesamtbeitragssatz x Gleitzonenentgelt
Während der Gesamtbeitragssatz von der jeweiligen Kasse bestimmt wird, kann das Gleitzonenentgelt für jeden Arbeitnehmenden einzeln berechnet werden.
Dazu können Sie diese Formel nutzen:
- Gleitzonenentgelt = F x 556,01 + ([2.000/(2.000 – 556,01)] – [556,01/(2.000-556,01)] x F) x (Bruttoarbeitsentgelt – 556,01)
Die Variable F ist ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) vorgegebener Faktor.
2020 betrug „F” noch 0,7547. Für 2024 hat das BMAS den Faktor auf 0,6846 gesenkt. 2025 wurde er weiter auf 0,6683 gesenkt.
Wie hoch sind die Anteile für Arbeitgebende und Arbeitnehmende?
➡️ Wie hoch ist der Arbeitgeberanteil?
Zur Ermittlung des Arbeitgeberanteils können Sie diese Formel hinzuziehen:
- Arbeitgeberanteil = Monatsbrutto x Beitragssatz (Arbeitgebender)
➡️ Wie hoch ist der Arbeitnehmeranteil?
Die Höhe der Arbeitnehmeranteils können Sie mir folgender Formel berechnen:
- Arbeitnehmeranteil = Gesamtbeitrag – Arbeitgeberanteil
Wie viele Stunden dürfen Midijob-Arbeitnehmende arbeiten?
Die Midijob-Grenze liegt bei 2.000 Euro monatlich. Mehr darf der Arbeitnehmende in diesem Arbeitsverhältnis nicht verdienen. Daher ist auch die Anzahl der Arbeitsstunden begrenzt, die geleistet werden dürfen.
Die maximalen Stunden, die gearbeitet werden dürfen, sind auch vom Stundenlohn des Arbeitnehmenden abhängig. Gehen wir davon aus, der Beschäftigte erhält Mindestlohn:
In Deutschland wurde der Mindestlohn auf 12,82 Euro brutto pro Stunde erhöht (Quelle: BMAS, Stand 2024).
Die maximale Stundenanzahl wäre dann wie folgt:
2.000,00 € / 12,82 € = 156,06 Stunden. Mehr darf der Beschäftigte nicht in einem Monat arbeiten.
Wichtig: Auch Midijobbende dürfen die gesetzlich vorgeschriebene Stundenzahl von 8 Arbeitsstunden pro Tag nicht überschreiten. Es gilt das Arbeitszeitgesetz (ArbZG).
👉 Hier erfahren Sie mehr zur Zeiterfassung in verschiedenen Arbeitszeitmodellen.
Haben Midijobbende Anspruch auf Urlaub?
Die Antwort lautet hier ganz klar: Ja, sie haben das Recht auf Urlaub. Die genaue Anzahl der Urlaubstage muss im Arbeitsvertrag festgelegt werden.
Generell gilt: Jeder Arbeitnehmende hat einen gesetzlich festgelegten Mindestanspruch auf Urlaub – ganz egal, in welchem Arbeitsverhältnis er beschäftigt ist.
So können Sie den Urlaubsanspruch berechnen:
- Urlaubsanspruch in Tagen = 24 / 6 x Anzahl der Arbeitstage in einer Woche (Durschnittswert)
Beispiel:
Ihr Mitarbeiter X arbeitet 20 Stunden pro Woche. Dafür erscheint er aber jeden Tag, also 5 Tage pro Woche zur Arbeit.
- 24 / 6 x 5 = 20 Urlaubstage
Seine Kollegin Y arbeitet ebenfalls 20 Stunden. Diese Stunden verteilt sie aber auf 4 Tage. Im Gegensatz zu Herrn Burgmann hat sie nur 16 Urlaubstage zur Verfügung:
- 24 / 6 x 4 = 16 Urlaubstage
👉 Erfahren Sie mehr zur Urlaubsverwaltung mit Factorial.
Häufige Fragen und Antworten
Was ist ein Midijob?
Es beschreibt ein Arbeitsverhältnis, bei dem Angestellte zwischen 556,01 Euro und 2.000 Euro im Monat verdienen. Es ist also die nächste Stufe nach dem Minijob, bei dem Arbeitnehmende bis zu 556 Euro monatlich verdienen dürfen.
Muss ich bei einem Midijob Steuern zahlen?
Im Gegensatz zu Beschäftigten in einem Minijob-Arbeitsverhältnis müssen Midijobbende Steuern zahlen. Brutto ist dabei also nicht gleich netto. Das tatsächliche Arbeitsentgelt fällt geringer aus.
Wie viele Stunden dürfen Midijob-Arbeitnehmende arbeiten?
Die Grenze liegt bei 2.000 Euro monatlich. Mehr darf der Arbeitnehmende in diesem Arbeitsverhältnis nicht verdienen. Daher ist auch die Anzahl der Arbeitsstunden begrenzt, die geleistet werden dürfen. Erhält der Beschäftigte Mindestlohn (12,82 €, Stand 2025), dann darf der Midijobbende 156,06 Stunden im Monat arbeiten.
Haben Midijobbende Anspruch auf Urlaub?
Die Antwort lautet hier ganz klar: Ja, sie haben das Recht auf Urlaub. Die genaue Anzahl der Urlaubstage muss im Arbeitsvertrag festgelegt werden. Generell gilt: Jeder Arbeitnehmende hat einen gesetzlich festgelegten Mindestanspruch auf Urlaub – ganz egal, in welchem Arbeitsverhältnis er beschäftigt ist.