Der Begriff New Work war bereits im vergangenen Jahr in aller Munde. Und: Auch im kommenden Jahr wird das neue Work Konzept weiterhin wichtiger Bestandteil der modernen Arbeitswelt sein und hat auch entsprechend Auswirkungen auf die HR-Trends 2024.
Doch was genau bedeutet New Work letztendlich für unseren Arbeitsalltag, und wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft eigentlich aus? Die Antworten finden Sie in diesem Artikel.
Inhaltsangabe
Was ist New Work?
New Work Definitionen gibt es viele. Doch ganz egal, wie der Begriff umschrieben wird, letztendlich geht es immer um den strukturellen Wandel unserer Arbeitswelt.
Der Name New Work (= Neue Arbeit) wurde bereits Ende der 70er Jahre eingeführt. Der österrreichisch-amerikanische Sozialphilosoph Frithjof Bergmann beschrieb damals, wie sich die Arbeitswelt nach und nach veränderte.
Ursachen für diese Evolution sind u.a.:
- Die Einführung von Technik
- Digitalisierung und Globalisierung
- Die Entwicklung künstlicher Intelligenz
Diese neuen Trends erlauben eine unglaublich schnelle Weiterentwicklung und haben daher großen Einfluss auf unsere tägliche Arbeit.
Neben dieser digitalen Transformation hat sich auch das Arbeitsumfeld sowie die Arbeitsformen verändert. Mehr Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhaben an der Gesellschaft – das erleben Arbeitnehmer*innen heute.
Während damals die klassische 40-Stunden-Woche mit der Ressource Familienvater gedeckt wurde, gehören individuelle Teilzeitmodelle, Freelancer-Tätigkeiten, Remote Work und mehr inzwischen fest zu unserer Arbeitswelt 4.0 dazu. Was zählt, ist die Flexibilität.
New Work Konzepte: Workation, Desk Sharing, Jobsharing
Das sind die wichtigsten Konzepte im Überblick:
- Einsatz neuer Technologien
- Flexibilität in Sachen Arbeitsplatz und Arbeitszeit
- Neue Führungsmethoden und flache Hierarchien
- Agiles Arbeiten und Projektmanagement: Scrum und Design Thinking
- Teamwork
- Offene Kommunikation
- Workation
- Selbstorganisation
- Zusammenarbeit mit Influencern
- Desk Sharing
- Jobsharing
Warum New Work in Unternehmen?
Moderne Probleme fordern moderne Lösungen. Heutzutage werden Unternehmen mit Problemen konfrontiert, an die man vor ein paar Jahren noch gar nicht gedacht hat und auf welche New Work eine Antwort liefert.
Pro Talent Acquisition: War for Talent
Ja, es gibt ihn wirklich: den Fachkräftemangel und den War for Talent. Recruiting-Spezialisten wissen: Gute Talente zu finden, kann mittlerweile eine echte Herausforderung sein.
Während ein attraktives Gehalt und eine gute Position im Unternehmen lange Zeit die funkelnden Eyecatcher waren, um Spitzenkräfte anzulocken, möchten Top-Kandidaten heute mehr als das. Corporate Benefits, flexible Arbeitszeiten, Home Office, … Die Liste an zusätzlichen Anreizen ist lang.
Unternehmen, die darüber hinaus mit der Zeit gehen und New Work Konzepte umsetzen, sind attraktiver. Der Grund: Sie gehen mehr auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer*innen ein.
Umsetzung von New Work: Stärkere Mitarbeiterbindung
Fakt ist: Unternehmen, die keine New Work Experience bieten, werden den Kampf gegen die steigende Mitarbeiterfluktuation verlieren. Das wirkt sich nicht nur negativ auf die Produktivität und somit den Unternehmenserfolg aus, sondern kostet Firmen auch einiges an Budget.
Laut einer Studie von Deloitte Österreich aus dem Jahr 2019, liegen die Fluktuationskosten im Durchschnitt bei rund 15.000 Euro pro Stelle. Diese Kosten erhöhen sich selbstverständlich, je nachdem wie oft die Position neu zu besetzen ist.
Höhere Flexibilität
Neben flexiblen Arbeitszeiten bietet New Work auch eine erhöhte Flexibilität in Sachen Arbeitsplätzen. Ob vor Ort im Büro, im Home Office, oder ganz remote mit dem Laptop auf den Philippinen – strikte Regeln in Sachen Arbeitsort sind passé. Die Zukunft der Arbeit ist remote. Digitale Tools machen es möglich.
Neue Arbeitsplätze
Natürlich ist Remote Work nicht für alle Berufsgruppen geeignet. In vielen Berufen wie u.a. der Pflege oder Produktion ist es schlichtweg notwendig, dass Arbeitnehmer*innen vor Ort sind.
Aber: Auch diese Arbeitsplätze werden sich nach und nach verändern. New Workspace nennt sich das Konzept, bei dem Pflanzen, Kunst, Ruheräume und andere Maßnahmen triste Büros in Wohlfühloasen verwandeln.
Darüber hinaus wird auch am Arbeitsplatz mehr Flexibilität herrschen. Den Schreibtisch nur dann nutzen, wenn man ihn wirklich braucht – dieser Grundgedanke steckt hinter den New Work Trends Coworking Spaces und Desk Sharing.
Mehr Selbstständigkeit
New Work ermöglicht es den Angestellten, selbstständig zu arbeiten. Platz für innovative Ideen und eigene Entscheidungen wird geschaffen. Flexible Arbeitszeitmodelle sowie offene Kommunikation stärken darüber hinaus das Vertrauen.
Individuelle Arbeitsbedingungen
Eine 40-Stunden-Woche für alle? Ein Platz im Großraumbüro für alle? Diese einheitlichen Regelungen gehören der Vergangenheit an. New Work sorgt dafür, dass Mitarbeitende ganz unterschiedliche Arbeitsbedingungen wahrnehmen können, basierend auf ihren Bedürfnissen.
Work-Life-Blending vs. Work-Life Balance
Mehr Flexibilität bedeutet auch eine bessere Work-Life Balance. Dabei geht man inzwischen sogar noch einen Schritt: Work-Life-Blending heißt das neue Konzept, das Arbeit und Privatleben in Einklang halten soll.
Die Arbeitszeit und Freizeit sind dabei nicht mehr strikt voneinander getrennt. Es bleibt Spielraum für die Mitarbeitenden. Während der Arbeitszeit mal kurz mit der Mama telefonieren, nach Feierabend noch schnell eine wichtige E-Mail beantworten – kein Problem!
Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit ist also nicht mehr in Stein gemeißelt. In Zeiten von Vertrauensarbeitszeit und Remote Work bestimmen die Arbeitnehmer*innen selbst, wie sie sich ihre Zeit aufteilen.
Während viele Gegner Work-Life-Blending kritisieren, profitiert ein Großteil der Arbeitnehmer*innen davon, Familie und Karriere dank neu gewonnener Flexibilität besser unter einen Hut zu bekommen.
New Work = New Leadership?
Ja, New Work braucht Führungskräfte, die das Thema New Work verstehen und umsetzen können. Nicht selten passiert es dabei, dass ein gesamtes Unternehmen umgekrempelt wird.
Führung 4.0 bedeutet vor allem Coaching. Staubige hierarchische Führungsstile sind in der neuen Arbeitswelt nicht mehr zeitgemäß. Innovation statt Tradition lautet das Motto.
New Work basiert auf Vertrauen und Empathie. Denn: Die Bedürfnisse der Arbeitnehmer*innen sind im Fokus. New Work Leader müssen zuhören können und über ausgezeichnete Kommunikations Skills verfügen.
Führungskräfte sollten darüber hinaus darauf achten, ständige Weiterentwicklung zu fördern. Dabei geht es nicht nur um die eigene Lernfähigkeit, sondern auch darum, die Mitarbeitenden dazu zu pushen, das Beste aus sich herauszuholen. Arbeitnehmer*innen sind der Motor des Unternehmens. Glauben Sie an Ihre Mitarbeitenden.
Fazit: Arbeitswelt der Zukunft
Wie genau die Arbeitswelt der Zukunft aussehen wird, darüber können wir natürlich nur spekulieren. Nichtsdestotrotz ist es sehr wahrscheinlich, dass Flexibilität eine noch wichtigere Rolle spielen wird: Neue, (hybride) Arbeitszeitmodelle, individuelle Arbeitsbedingungen basierend auf den Bedürfnissen einzelner Mitarbeiter*innen, neue Prozesse und digitale Tools. All das wird uns mit Sicherheit erwarten.
Wichtig bei all diesen Veränderungen ist es jedoch, sich vorher genau zu überlegen, in welchen Bereichen Sie Ihr Unternehmen revolutionieren möchten. Analysieren Sie dafür zunächst die Bedürfnisse und Kapazitäten Ihres Unternehmens. Trends blind zu kopieren, wird in der Regel nach hinten losgehen.
Fragen Sie sich:
- Welche Tools können unsere Arbeit erleichtern?
- Biete ich genug Weiterbildungsmöglichkeiten für meine Mitarbeitenden an?
- Wie kann ich das Arbeitsumfeld für meine Teams verbessern?
- In welchen Bereichen kann ich flexibler und agiler werden? Welche agilen Arbeitsmethoden gibt es?
Fakt ist: Um in der Arbeitswelt der Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben und den War for Talents zu gewinnen, ist eine offene Einstellung gegenüber Veränderungen essentiell. Blicken Sie dem Wandel in die Augen und gehen Sie auf die Bedürfnisse Ihrer Belegschaft ein.
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Häufig gestellte Fragen und Antworten
Was ist New Work?
New Work Definitionen gibt es viele. Doch ganz egal, wie der Begriff umschrieben wird, letztendlich geht es immer um den strukturellen Wandel unserer Arbeitswelt. Der Name New Work (= Neue Arbeit) wurde bereits Ende der 70er Jahre eingeführt. Der österrreichisch-amerikanische Sozialphilosoph Frithjof Bergmann beschrieb damals, wie sich die Arbeitswelt nach und nach veränderte.
Warum New Work?
Ja, es gibt ihn wirklich: den Fachkräftemangel. Recruiting-Spezialisten wissen: Gute Talente zu finden, kann mittlerweile eine echte Herausforderung sein. Während ein attraktives Gehalt und eine gute Position im Unternehmen lange Zeit die funkelnden Eyecatcher waren, um Spitzenkräfte anzulocken, möchten Top-Kandidaten heute mehr als das. Unternehmen, die mit der Zeit gehen und New Work Konzepte umsetzen, sind attraktiver. Der Grund: Sie gehen mehr auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmer*innen ein.
Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus?
Wie genau die Arbeitswelt der Zukunft aussehen wird, darüber können wir natürlich nur spekulieren. Nichtsdestotrotz ist es sehr wahrscheinlich, dass Flexibilität eine noch wichtigere Rolle spielen wird: Neue, (hybride) Arbeitszeitmodelle, individuelle Arbeitsbedingungen basierend auf den Bedürfnissen einzelner Mitarbeiter*innen, neue Prozesse und digitale Tools. All das wird uns mit Sicherheit erwarten.