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Crowdworking: Lohnt sich das? – Definition & Plattformen

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5 Minuten Lesezeit

Not macht erfinderisch. Crowdworking und Crowdsourcing gehören zu modernen Alternativen, die Unternehmen dabei unterstützen können, mit akutem Fachkräftemangel, unerwarteten Krankenständen oder auch mit begrenzten Budgetkapazitäten fertig zu werden. Wir erklären, worum es dabei geht, wie es auch Ihrem Unternehmen helfen kann und auf welchen Plattformen Sie Ihre Angebote einstellen können.

Key Facts

  1. Crowdworking ermöglicht es Unternehmen, kurzfristig und flexibel auf Personalengpässe zu reagieren, indem sie Aufgaben an eine große Anzahl freier Arbeitskräfte auslagern.
  2. Tätigkeiten im digitalen Bereich wie IT, Design und Texterstellung, aber auch Vor-Ort-Dienstleistungen wie Essenslieferungen oder Reparaturen können mithilfe von Crowdworking erledigt werden.
  3. Da Crowdworker*innen als Freelancer*innen gelten, sind sie nicht sozial abgesichert, haben keinen Anspruch auf Mindestlohn oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

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Was ist Crowdworking?

Der Begriff kommt aus dem englischen und setzt sich aus den Worten für Menge (crowd) und Arbeit (work) zusammen. Hier wird also Arbeit – ähnlich wie bei der Gig Economy – einer großen Menge an selbstständigen Arbeitskräften angeboten.

In der Regel werden dabei mehrere größere Arbeitsprojekte in kleiner Aufträge aufgeteilt und über eine Plattform geeigneten Personen angeboten. Über diese Plattformen können sich Interessierte, die sogenannten Crowdworker*innen, anbieten.

Bei verschiedenen Plattformen und je nach Ausschreibungsart können sich Personen bei Unternehmen bewerben, an Wettbewerben um den Job teilnehmen oder auch gelegentlich direkt anfangen. Einige Anbieter treffen mithilfe eines Algorithmus schon unter den Bewerber*innen eine Vorauswahl.

Crowdworking – oder Crowdsourcing – ist also eine flexible Möglichkeit, Arbeit zu erledigen und eine echte Alternative zum klassischen Arbeitsmarkt. Es fällt in das Konzept der New Work.

Crowdworking auf dem deutschen Arbeitsmarkt

In Deutschland ist Crowdworking noch relativ neu. Die genaue Zahl der aktuellen Crowdworking-Plattformen ist nicht bekannt. 2019 waren von 2.300 Plattformen weltweit 65 in Deutschland aktiv. Allerdings stehen deutschen Crowdworker*innen auch internationale Plattformen offen.

Laut einer Studie der Universitäten Bielefeld und Paderborn betreiben die meisten Crowdworker*innen diese Arbeit als Nebenjob, um sich etwas hinzuzuverdienen. Allerdings gibt es auch solche, die diese Möglichkeit als Hauptbeschäftigung nutzen. Männer und Frauen sind in etwa zu gleichen Teilen vertreten. Die Mehrheit ist im Alter zwischen 25 und 45 Jahren.

Auch mit Factorial sind solche flexiblen Arbeitsmodelle umsetzbar. Die HR-App ist digital und von überall aus einsetzbar und ermöglicht neben Zeiterfassung und Abwesenheitsmanagement dank vieler weiterer Funktionen unter anderem auch flexible Schichtverwaltung, Schulungen und Ausgabenmangement. Sie wollen wissen, was Factorial noch alles kann und wie Sie die All-in-One-Software für sich nutzen können?
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Anwendungsfelder und Plattformen

Crowdworking ist sowohl in Homeoffice als auch vor Ort üblich. Onsite-Arbeiten werden vor allem im Anliefern von Essen, dem Gassigehen mit Hunden, von Reinigungs- oder Reparaturarbeiten bis hin zu Babysitting ausgeschrieben.

Remote werden vor allem Tätigkeiten in der Informations- sowie der Kommunikationstechnik angefragt. Aber auch das Sammeln von Daten, journalistische Arbeiten, Tätigkeiten in der Architektur und Grafikdesign sowie im Maschinenbau sind gefragt.

Folgende Crowdworking-Plattformen gehören auf dem deutschen Markt zu den erfolgreichsten Anbietern:

  • Clickworker bietet ein breites Spektrum an Aufgaben, vor allem bei Mikrojobs und Texterstellung an.
  • Amazon Mechanical Turk lobt kleinere Aufträge aus, kein Fachwissen erforderlich.
  • appJobber funktioniert über App, Mikrojobs am Wohnort, oft Fotoaufträge oder kurze Videos.
  • Streetspotr läuft über App, Mikrojobs am Wohnort, Fotoaufträge, Daten sammeln, Produkte und Apps testen.
  • RapidUsertests bietet das Testen von Websites und Apps an.
  • Upwork sucht Fachleute für kompliziertere Aufgabenstellungen.
  • 99designs vergibt Grafikdesignaufträge, auch in Wettbewerbsform.

Rechtliche Aspekte und Herausforderungen

Crowdworker*innen oder auch Clickworker*innen haben den Status von Freelancer*innen. Daher gilt das Vertragsrecht, und nicht das Arbeitsrecht. Sie sind nicht festangestellt, sondern selbstständig tätig und für die ihnen übertragenen Aufgaben in vollem Umfang selbst zuständig. Ein Urlaubsanspruch besteht nicht. Auch im Falle von Krankheit werden die Arbeitnehmenden nicht bezahlt, da sie keinen Anspruch auf Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall haben.

Wer kein Crowdworker*in im Hauptberuf ist, muss seine Krankenversicherung selbst bezahlen und erhält keinen Arbeitgeberzuschuss. Wer eine Festanstellung, beispielsweise in Teilzeit, hat, muss sich die Nebentätigkeit als Crowdworker*in von seinem Arbeitgebenden genehmigen lassen. Wichtig zu wissen: Der Mindestlohn gilt in Deutschland nicht für Freelancer*innen.

Bei der Benutzung einer ausländischen Plattform, wie z. B. Amazon Mechanical Turk in den USA gilt ausländisches Vertragsrecht.

Vor- und Nachteile von Crowdworking

Für Unternehmen hat Crowdworking viele Vorteile. Einerseits bietet diese Art einiges an Zeit- und Kostenersparnis, weil man auf einen aufwendigen Bewerbungsprozess verzichten kann, keine Festanstellung vorgenommen und weder Büro noch Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt werden müssen. Außerdem können Clickworker*innen sofort anfangen und bringen oft neue Perspektiven und viel Motivation mit ein. Und: Man gibt die Arbeit ab, wenn sie anfällt. Zudem kann Personal international akquiriert werden.

Nachteile können Schwierigkeiten bei der fachlichen Absprache und Problem bei der Qualitätskontrolle sein. Zudem haben Crowdworker*innen keine Bindung ans Unternehmen und können somit zum Fremdkörper in einem Projekt werden. Auch fällt deshalb oft eine relativ aufwendige Vor- und Nachbereitung ihrer Tätigkeiten an. Nicht zuletzt gibt das Unternehmen auch internes Wissen nach außen.

Erfolgreiche Zusammenarbeit mit Crowdworker*innen

Wer ist eigentlich im Unternehmen für die Betreuung der Crowdworker*innen verantwortlich? Zunächst muss geklärt werden, wer das neue „Projekt“ übernimmt und die Plattform verwaltet. Eine klare Definition des Projekts und der Aufgaben durch den*die Crowdsourcer*in, also den Auftraggebenden, ist essenziell. Die Interaktion zwischen Auftraggebendem und -nehmendem findet fast ausschließlich digital über eine Plattform statt.

Genau festgelegt werden muss auch, welche Aufgaben externe Crowdworker*innen übernehmen und wie deren Zeitaufwand bemessen werden sollen. Hierfür lohnt sich ein Blick auf den Arbeitsaufwand der festangestellten Mitarbeitenden.

Zukunftsperspektiven und Trends

Durch die derzeit schwierige Wirtschaftslage in Deutschland sind die Voraussetzungen für die Ausbreitung von Crowdworking aktuell gut. Unternehmen müssen knapp kalkulieren und haben durch Crowdworking die Möglichkeit, die Aufgaben ohne zusätzliche Einstellungen oder Entlassungen besser zu steuern.

Auch die tendenziell steigenden Flexibilisierung von Arbeitsverhältnissen, insbesondere im Dienstleistungs-, Kreativitäts- und Wissensarbeitsbereich wird dies wohl zusätzlich befördern.