In diesem Blogartikel stellen wir Ihnen die Top 10 HR-Trends für 2025 vor! Weshalb Employee Experience eine besondere Rolle spielt, Self-Service und KI-Compliance immer wichtiger werden und welche HR-Entwicklungen es noch zu beachten gibt, erfahren Sie in unserem folgenden Text.
1. EU AI Act und KI-gestützte Systeme
Nicht überraschend: Digitale Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) prägen auch im Jahr 2025 maßgeblich das HR Management. Neben Effizienzsteigerung in Recruiting, Onboarding und Performance Management rücken rechtliche Rahmenbedingungen in den Vordergrund – insbesondere durch den EU AI Act.
Der im Mai 2024 verabschiedete AI Act der EU stuft HR-Anwendungen wie Bewerberauswahl, Beförderungs- oder Kündigungsentscheidungen als Hochrisiko-Systeme ein. Erste Pflichten gelten für General-Purpose-KI-Modelle ab August 2025, strengere Vorgaben für Hochrisiko-Systeme ab 2026. HR-Abteilungen müssen daher frühzeitig auf Governance, Datenqualität, Bias-Kontrollen und Dokumentationspflichten achten. Wer KI im Unternehmen einsetzt, muss die Einhaltung dieser Vorschriften in die HR-Strategie integrieren.
Bewerbermanagement und Performance
Im Bereich Recruiting und Talentakquise werden KI-gestützte Tools vermehrt dazu verwendet, qualifizierte Kandidat*innen zu identifizieren und eine erste Vorauswahl von Lebensläufen vorzunehmen. Chatbots und virtuelle Assistenten übernehmen Routineaufgaben wie Terminvereinbarungen oder FAQ-Beantwortung.
Auch Onboarding-Prozesse werden durch automatisierte Workflows beschleunigt – von der Bereitstellung von Unternehmensinformationen bis hin zur strukturierten Schulung neuer Mitarbeitenden.
Im Performance Management kommen datengetriebene Tools zum Einsatz, die objektive Leistungsindikatoren liefern und Führungskräften Handlungsempfehlungen geben.
Somit bleibt KI Innovationstreiber, wird aber auch Compliance-Thema.
2. Pay Transparency: EU-Richtlinie bis 2026
Das Entgelttransparenzgesetz, das bereits 2017 in Kraft trat, wurde um eine EU-Richtlinie erweitert, nach der Arbeitgeber bis zum 7. Juni 2026 „gleiches Entgelt für gleiche oder gleichwertige Arbeit“ in Ihrem Unternehmen sicherstellen müssen.
Das bedeutet unter anderem für HR:
- Gehaltsspannen offenlegen
- Recht auf Auskunft organisatorisch abbilden (durchschnittliche Vergütung je Vergleichsgruppe, nach Geschlecht differenziert).
- Genderneutrale Job-Evaluation und eindeutige Kriterienkataloge einführen
- Gap-Monitoring und Reporting zum Ausgleich der Pay Gap vorbereiten
- Dokumentation von Prozessen und Korrekturen
Wie Sie diese Maßnahmen am besten umsetzen und welche weiteren Regelungen und Faktoren es zu beachten gibt, erfahren Sie ausführlich in unserem Blogartikel zum Thema.
3. HR Analytics
2025 entwickelt sich People Analytics von einem reinen Reporting-Tool hin zu einem strategischen Steuerungsinstrument im HR-Management. Mit einem steigenden Digitalisierungsgrad und dem Einsatz von KI fällt es Unternehmen leichter und leichter, Daten über Ihre Teams zu sammeln, zu analysieren und als voraussschauende Entscheidungsgrundlage zu nutzen, beispielsweise Absentismus frühzeitig zu erkennen.
Von der Optimierung von Recruiting-Prozessen über die Identifizierung von Leistungstrends bis hin zur Vorhersage von Mitarbeiterbedürfnissen – mit HR-Analytics lässt sich messbar die Effizienz steigern und das Mitarbeitererlebnis verbessern.
Sie fangen erst mit HR Analytics an? Wir haben Ihnen einen Leitfaden zusammengestellt:
4. Internationales Recruiting im HR-Management
Im Jahr 2025 gehört internationales Recruiting fest zu den zentralen HR Trends. Globalisierung und die zunehmende Bedeutung virtueller Arbeitsmodelle ermöglichen es Unternehmen, weltweit die besten Talente zu suchen und zu gewinnen. Mit der Einführung der Chancenkarte (seit Juni 2024) erleichtert Deutschland beispielsweise qualifizierten Fachkräften aus Drittstaaten die Einreise zur Jobsuche.
Dieser Trend reflektiert nicht nur die Notwendigkeit, auf die steigende Mobilität von Arbeitskräften zu reagieren, sondern auch die Bereitschaft der Unternehmen, die Vorteile von globaler Arbeitskraft zu erkennen und zu nutzen.
Darüber hinaus spielt (wie bereits erwähnt) künstliche Intelligenz eine immer größere Rolle im Recruiting.
5. Startschwierigkeiten im Recruiting
Recruiting und vor allem die Vakanzbesetzung stellt im Jahr 2025 eine echte Challenge dar: Während neben Internationalität mit Skill-based Hiring mit KI immer mehr Fokus auf tatsächliche Fähigkeiten statt Bildungsabschlüsse gelegt wird, haben laut dem Hiring Trends Index Q1 2025 von Stepstone ganze 84 % der befragten Recruiter*innen Schwierigkeiten, Personen mit den geeigneten Kompetenzen zu finden.
Gleichzeitig werden die Gehaltsanforderungen der Bewerber*innen immer höher – kombiniert mit teils erheblichen Personalveränderungen durch Umstrukturierungen (36 %) und Entlassungen (22 %) führt dies bei den Unternehmen zu einer Time-to-Hire von durchschnittlich fast sechs Monaten.
Auch das Beschäftigungsbarometer des ifo Instituts sieht in naher Zukunft keinen Aufschwung am deutschen Arbeitsmarkt: Mit 94 Punkten im Juli 2025 fällt der Stellenabbau zwar ein wenig geringer aus als im Vormonat, liegt aber dennoch unter der Neutralmarke (100).
Ghosting an beiden Enden
Ghosting, also ein plötzlicher Kommunikationsabbruch ohne Erklärung oder Vorwarnung, ist sowohl auf Kanditat*innen- als auch auf Unternehmensseite ziemlich verbreitet und stellt ein echtes Problem dar:
25 % der Bewerber*innen und ganze 37 % der Unternehmen ghosten, so Stepstone. Transparente, ehrliche und vor allem schnelle Bewerbungsprozesse sind die besten Ansatzpunkte, diesem Trend entgegenzusteuern – eine Bewerbermanagement-Software ist dabei das Mittel der Wahl für eine flüssige Kommunikation und geordnete Prozesse.
6. Employee Wellbeing
Das Thema Employee Wellbeing gewinnt als zentraler HR-Trend immer weiter an Bedeutung. Unternehmen und HR erkennen zunehmend, dass das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden nicht nur ein ethischer Grundsatz ist. Vielmehr hat es auch einen direkten Einfluss auf die Leistung, Produktivität und Mitarbeiterbindung. Das hängt ebenso stark mit dem Konzept von New Work zusammen.
Konkrete Fakten hierzu: Laut dem DAK Psychreport 2025 verursachten psychische Erkrankungen im Jahr 2024 17,4 % des Krankenstands. Davon verursachten Depressionen und Reaktionen auf schwere Belastungen die meisten Arbeitsunfähigkeitstage.
Die TK meldet 19,1 Krankheitstage je Erwerbsperson für 2024 – das ist leicht unter dem Vorjahr, aber dennoch hoch. Der Rückschluss daraus: Prävention, mentale Gesundheit und Führungstraining zahlen direkt auf die Produktivität ein.
Mit einer Employee-Wellbeing-Strategie können Unternehmen eine Veränderung bewirken: Das Wohlbefinden der Angestellten wird dabei umfassend in den Fokus gestellt. Im physischen Bereich wird darauf geachtet, dass Arbeitsplätze so gestaltet sind, dass sie die physische Gesundheit der Mitarbeitenden unterstützen. Das umfasst beispielsweise ergonomische Büromöbel, Fitnessangebote und Gesundheitsprogramme.
Die Förderung des mentalen und emotionalen Wohlbefindens bildet ebenfalls einen Schwerpunkt. Laut einem Kurzbericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) setzen Arbeitgeber vermehrt auf Programme zur Stressbewältigung und Resilienz. Zudem kann psychologische Unterstützung angeboten werden und allgemein der Zugang zu Ressourcen für das mentale Wohlbefinden erleichtert werden.
7. Age-Diversity und Mehrgenerationen-Teams
Auch in diesem Jahr steht HR vor den Herausforderungen des demografischen Wandels. Mittlerweile liegt die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen in Deutschland laut Destatis bei ganzen 75 %. Damit rückt die Gestaltung einer altersfreundlichen Arbeitskultur immer stärker in den Fokus.
Für Unternehmen bedeutet das eine gezielte Förderung altersgemischter Teams, eine strategische Nachfolgeplanung und das Schaffen eines inklusiven Lernangebots.
Welche Erwartungen die verschiedenen Generationen konkret an ihre Arbeitgeber stellen, hat Factorial in der aktuellen HR-Studie 2025 analysiert.
Wer positiv an diese Challenge herangeht, wird von einer gesteigerten Innovationskraft und einem regen Wissensaustausch profitieren.
Tipp: Mit dem Schulungsmanagement von Factorial können Sie Ihre Mitarbeitenden individuell und flexibel mit Trainingsangeboten unterstützen.
8. Skill-based Organization
Im Jahr 2025 bleibt lebenslanges Lernen eine zentrale Säule in der HR-Landschaft. Die rasante Entwicklung neuer Technologien zwingt Unternehmen und so auch Mitarbeitende zur kontinuierlichen Weiterbildung – wer nicht am Ball bleibt, geht unter.
Der Future of Jobs Report 2025 des World Economic Forum berichtet, dass sich bis 2030 rund 39 % der Schlüsselkompetenzen in Berufen verändern werden. Mitarbeitende müssen Ihre Skills-Sets anpassen: Die stärkste Nachfrage verzeichnen aktuell Tech-Kompetenzen (AI, Big Data, Cybersecurity) sowie sog. Human Skills wie kreatives Denken, Resilienz, Flexibilität und Zusammenarbeit.
HR-Abteilungen werden also vermehrt in innovative Lerntechnologien investieren müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
9. HR-Services
Immer mehr Unternehmen bauen 2025 ihre HR-Services um: Statt viele kleine Prozesse manuell abzuwickeln, setzen sie auf Shared Service Center (SSC) und digitale Self-Service-Portale. Damit werden standardisierte Tasks automatisiert und Mitarbeitende können Anfragen und einfache Änderungen selbst erledigen, was eine menge Zeit einspart. Noch beschleunigt werden diese Routineaufgaben durch den Einsatz von KI.
Großes Potenzial besteht noch im Bereich komplexerer HR-Prozesse wie etwa Gehaltsabrechnungen und Leistungsbeurteilungen. Allgemeinen ist noch viel Luft nach oben: Laut McKinseys HR Monitor 2025 geben gerade einmal 16 % der befragten HR-Abteilungen in Deutschland an, Shared Services im Unternehmen einzusetzen – Vorreiter ist Großbritannien mit ganzen 40 %. Grundlage der Befragung waren mehr als 1.000 Führungskräfte in europäischen Unternehmen mit jeweils über 1.000 Mitarbeitenden.
Tipp: Mit einer Business Management Software wie der von Factorial sind Sie und Ihre Mitarbeitenden bestens ausgestattet. Der Self-Service-Bereich erlaubt neben klassischen Aktionen wie Zeiterfassung und Abwesenheitsbeantragung unter anderem auch das selbstständige Hochladen und Bearbeiten von Dokumenten oder Ausfüllen von Performance Reviews.
10. Employee Experience (EX)
Die Employee Experience umfasst die gesamte Erfahrung eines Mitarbeitenden innerhalb der Organisation. Von der Anstellung und dem Onboarding über die berufliche Entwicklung bis hin zum Offboarding.
Die Relevanz dieses Trends für den Unternehmenserfolg ist nicht zu unterschätzen: Laut einer Umfrage des Harvard Business Review betonen die meisten Führungskräfte, dass eine herausragende Kundenerfahrung unmittelbar mit der Employee Experience einhergeht.
Laut dem McKinsey HR Monitor 2025 sind ca. 20 % der Mitarbeitenden unzufrieden, während durchschnittlich 15 % der Arbeitszeit durch Abwesenheiten verloren geht.
Arbeitgeber müssen sich stärker an den tatsächlichen Erwartungen Ihrer Mitarbeitenden orientieren und diese aktiv messen. Dies gelingt zum Beispiel mit (anonymen) eNPS-Umfragen.
Ausblick 2025/2026
Die aktuelle Lage in Unternehmen ist spannungsvoll und von vielen Trends und Veränderungen geprägt: technologische Innovation und KI, verstärkte Anforderungen an Compliance und der omnipräsente Fachkräftemangel – ironischerweise teilweise gepaart mit dem Abbau von Stellen.
Unternehmen, die diesen Entwicklungen offen begegnen, bereit sind, ihre Strukturen anzupassen und diese Challenges als Chancen für sich nutzen, werden langfristig zu den Gewinnern zählen.