Die Unternehmenskultur ist – gerade in Zeiten fortschreitender Globalisierung und Fachkräftemangels – ein grundlegender Faktor für den Unternehmenserfolg und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Eine positiv gelebte Firmenkultur gibt Ihnen einen entscheidenden Vorteil auf dem Arbeitsmarkt. Doch viele Faktoren der Unternehmenskultur sind nicht direkt sichtbar und schlecht messbar.
Wie können Sie dann die Kultur in Ihrem Unternehmen gestalten? Welchen Einfluss haben Sie? Und welche Rolle spielt die Führung dabei? In diesem Artikel finden Sie die Antworten.
- Definition: Was ist eine Unternehmenskultur?
- Bedeutung und Gründe für eine starke Unternehmenskultur
- Unternehmenskultur: Modelle zur Veranschaulichung
- 4 Schritte auf dem Weg zum Kulturwandel
- Wie lässt sich Unternehmenskultur messen?
- Firmenkultur und Führung
Definition: Was ist eine Unternehmenskultur?
Die Unternehmenskultur ist der Charakter, die Persönlichkeit eines Unternehmens. Aus ihr leiten sich bestimmte Verhaltensweisen ab:
- Der Umgang mit Kolleg*innen, Kund*innen und Partner*innen (Kommunikationsverhalten)
- Der Umgang mit Diversity Management
- Die Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden
- Wie sich Mitarbeitenden mit dem Unternehmen identifizieren
- Der Umgang mit Fehlern
- Agile Führung
- Wie lösungsorientiert Mitarbeitenden denken und handeln
- Die Wertschätzung von Leistung und Einsatzbereitschaft
- Die Loyalität der Mitarbeitenden
- Das Arbeitsklima
- Wie familienfreundlich ein Unternehmen ist
- Wie Führung gelebt wird
- Die Gleichstellung von Kolleg*innen, z. B. über den Internationalen Weltfrauentag
- Soziales Engagement
- etc.
Die Firmenkultur basiert auf geteilten Grundeinstellungen, Symbolen oder Ritualen sowie Normen und Werten. Diese wiederum beeinflussen, wie Mitarbeitende handeln, wie sie denken und wie sie sich fühlen.
Bedeutung und Gründe für eine starke Unternehmenskultur
Der Unternehmenserfolg hängt stark mit der Unternehmenskultur zusammen. Sie beeinflusst Ergebnisse und wirkt sich auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus. Eine gelebte Firmenkultur sorgt langfristig für zufriedenere Mitarbeitende, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und letztendlich länger im Unternehmen bleiben.
Mitarbeitende arbeiten produktiver und können mehr leisten, wenn sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind. Die Motivation der Mitarbeitenden steigt, wenn sie sich mit den Werten und Normen Ihres Arbeitgebenden identifizieren können. Das Gleiche gilt natürlich auch für Führungskräfte. Das Ergebnis einer positiven Unternehmenskultur ist unter anderem:
- Eine stärkere Mitarbeiterbindung
- Eine höhere Motivation und höheres Engagement der Mitarbeitenden
- Lösungsorientiertes Arbeiten und schnellere Veränderungsprozesse durch Mitbestimmung der Mitarbeitenden
- Ein besseres Arbeitgeberimage und Reputation auf dem Arbeitsmarkt
Unternehmenskultur: Modelle zur Veranschaulichung
Die Unternehmenskultur lässt sich mit zahlreichen Modellen analysieren und beschreiben. Wir stellen Ihnen zwei der herkömmlichen Modelle hier vor.
Das Schein-Modell
Das Modell nach Organisationspsychologe Edgar H. Schein unterteilt die Firmenkultur in drei Ebenen:
Ebene 1 Grundannahmen
Diese sind in der Regel unbewusst und nicht sichtbar. Grundannahmen bilden die Basis der Unternehmenskultur. Da Grundannahmen fest im Denken und Handeln der Menschen verankert sind, als normal empfunden werden und selten bis gar nicht hinterfragt werden, sind Änderungen auf dieser Ebene schwieriger zu akzeptieren und umzusetzen. In ihnen sind beispielsweise grundlegende Verhaltensmuster und zwischenmenschliche Beziehungen verankert.
Ebene 2 Werte und Normen
Werte und Normen bilden das Fundament der Unternehmensorganisation und deren Richtlinien, Verhaltensstandards und Regeln.
Ebene 3 Artefakte
Artefakte beschreiben sichtbare und bewusste Verhaltensmuster in der Unternehmenskultur.
Eine Veränderung der Firmenkultur sollte sich nach diesem Modell in Ebene 2 ansetzen. Verhaltensweisen und Gebote können langfristig bewusst geändert werden. Hierzu werden die sichtbaren Verhaltensmuster und Rituale angepasst.
Das Eisbergmodell
Das Eisbergmodell teilt Unternehmenskultur in zwei Teile auf: das Sichtbare (die Spitze des Eisberges über Wasser) und das Unsichtbare (der unter Wasser liegende, größere Teil des Eisberges).
Dabei bildet der untere verborgene Teil des Eisberges die Basis des sichtbaren Teils. Um eine Veränderung der Kultur zu bewirken, müssen die unsichtbaren Faktoren erkannt werden, um die sichtbaren Faktoren anpassen zu können.
Sichtbare Faktoren:
- Rituale
- Leitfäden
- Strategien
- Philosophien
- Unternehmensvision und Mission, z. B. bezogen auf die Corporate Social Responsibility
- Arbeitgeberimage
- Äußeres Erscheinungsbild (der Mitarbeitenden, des Standorts, der Büroräume etc.)
Unsichtbare Faktoren:
- Zwischenmenschliche Beziehungen
- Unausgesprochene Regeln
- Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeitenden
- Geteilte Werte
4 Schritte auf dem Weg zum Kulturwandel
Der Arbeitsmarkt ist im ständigen Wandel. Da ist es nur logisch, dass auch Unternehmen sich verändern und den aktuellen Entwicklungen anpassen. Um die Unternehmenskultur zu entwickeln, können Sie in vier Schritten vorgehen:
1. Analyse
Im ersten Schritt machen Sie eine Bestandsaufnahme und ermitteln den Ist-Zustand. Stellen Sie sich die Frage, wo Sie zum jetzigen Zeitpunkt stehen. Wie ist Ihre aktuelle Firmenkultur? Als hilfreiches Tool bieten sich anonyme Mitarbeiterbefragungen, Interviews und Feedbackgespräche an.
Beziehen Sie sowohl Mitarbeitende und Führungskräfte als auch Kund*innen und Lieferant*innen mit ein. So haben Sie gleichzeitig auch einen Blick auf die Geschichte des Unternehmens und auf Ihre Konkurrenz.
2. Beurteilung
Im zweiten Schritt beurteilen Sie den Ist-Zustand. Worin liegen die Stärken und Schwächen der aktuellen Unternehmenskultur? Hier sind Gespräche und Diskussionen mit den Führungskräften und Expert*innen der Personalabteilungen angemessen. Eine Checkliste zum Thema Mitarbeiterzufriedenheit finden Sie hier.
3. Zielsetzung
Fragen Sie sich im nächsten Schritt, was für Ihr Unternehmen strategisch wichtig ist und wo Sie hin wollen. Welche Herausforderungen gilt es zu bewerkstelligen. Wichtig ist hier, dass Sie eine klare Strategie haben, um auszuarbeiten, welche Faktoren Ihrer Unternehmenskultur verstärkt werden können und welche eher abgeschwächt werden sollen.
4. Umsetzung
Nun gilt es, die Ziele konkret zu formulieren und umzusetzen. Die neue Unternehmenskultur muss sich in den Köpfen der Mitarbeitenden und Führungskräfte festsetzen. Das erreichen Sie am besten, indem Sie sich auf die Kommunikation im Unternehmen konzentrieren. Auch die Organisationsstruktur und Führungsgrundsätze sind entscheidende Faktoren, um die Entwicklung der Firmenkultur zu steuern.
Wie lässt sich die Unternehmenskultur messen?
Die Firmenkultur messbar zu machen, ist keine leichte Aufgabe. Da viele Faktoren nicht sichtbar sind und an keinen messbaren Daten hängen, müssen die verborgenen Faktoren erst sichtbar gemacht werden. Zu den wichtigsten Daten, die für die Messbarkeit der Unternehmenskultur eine Rolle spielen, gehören:
- Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden
- Krankheitsrate
- Mitarbeiterfluktuation
- Leistung
Firmenkultur und Führung
Die Führung eines Unternehmens agiert als Vorbild für die Mitarbeitende. Wird die Unternehmenskultur auch in der Führung des Unternehmens gelebt und nehmen Mitarbeitende diese als positiv wahr, sind sie auch gewillt mehr für das Unternehmen zu leisten.
Motivation, Identifikation und Zusammengehörigkeit sind maßgebende Faktoren für den Unternehmenserfolg und diese beginnen bei der Unternehmensführung. Diese kann im Rahmen der Organisationsentwicklung analysiert und optimiert werden.
Lebt die Führung eines Unternehmens die Firmenkultur vor, fällt es den Mitarbeitenden leichter, sie ebenfalls umzusetzen. Die sichtbaren Faktoren, die die Unternehmenskultur widerspiegeln sind, beispielsweise der Dresscode, Familienfreundlichkeit, Duzen oder Siezen (freundschaftlicher oder kollegialer Umgang) oder auch u. a. Safe Spaces im Rahmen von Diversity & Inclusion.
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Häufig gestellte Fragen und Antworten
Was macht eine gute Unternehmenskultur aus?
Die Firmenkultur basiert auf geteilten Grundeinstellungen, Symbolen oder Ritualen sowie Normen und Werten. Diese wiederum beeinflussen, wie Mitarbeitende handeln, wie sie denken und wie sie sich fühlen.
Wie lässt sich die Unternehmenskultur messen?
Die Firmenkultur messbar zu machen, ist keine leichte Aufgabe. Da viele Faktoren nicht sichtbar sind und an keinen messbaren Daten hängen, müssen die verborgenen Faktoren erst sichtbar gemacht werden. Zu den wichtigsten Daten, die für die Messbarkeit der Unternehmenskultur eine Rolle spielen, gehören die Mitarbeiterzufriedenheit und Krankheitsdaten. Wie sie Daten zur Förderung Diversity, Equity und Inclusion nutzen können, erfahren Sie in unserem kostenlosen eBook.
Warum ist eine gute Unternehmenskultur wichtig?
Der Unternehmenserfolg hängt stark mit der Unternehmenskultur zusammen. Sie beeinflusst Ergebnisse und wirkt sich auf die Mitarbeiterbindung aus. Eine gelebte Firmenkultur sorgt langfristig für zufriedenere Mitarbeitende, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und letztendlich länger im Unternehmen bleiben. Hier finden Sie eine Checkliste, die Ihnen dabei helfen kann.
Welche Rolle spielt die Führung bei der Unternehmenskultur?
Die Führung eines Unternehmens agiert als Vorbild für die Mitarbeitenden. Wird die Unternehmenskultur auch in der Führung des Unternehmens gelebt und nehmen Mitarbeitende diese als positiv wahr, sind sie auch gewillt mehr für das Unternehmen zu leisten.