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GROW-Modell: Coaching für bessere Leistung

Gemeinsam mit Ihrem Team wachsen. So geht Performance Management heute. Leistung maximieren mit Factorial
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6 Minuten Lesezeit

Kommunikationschaos, schlechte Mitarbeiterführung, fehlende Expertise – völlig reibungslose Prozesse im Betrieb gehören eher der Seltenheit an. Eine Möglichkeit, diese Herausforderung anzugehen, ist Coaching. Auch ohne konkrete Probleme ist ein solches Angebot ein ideales Instrument, um sicherzustellen, dass Ihre Mitarbeitenden das Beste an Leistung und Potenzial aus sich herausholen können – und davon profitiert am Ende Ihr Unternehmen.

Das GROW-Modell eignet sich besonders gut dafür. Wir erklären, wie es funktioniert.

Key Facts

  1. Das GROW-Modell ist ein Coaching-Framework, das dabei hilft, konkrete Ziele zu setzen, Lösungen zu finden und konkrete Handlungspläne zu entwickeln.
  2. Es besteht aus vier Phasen: Zielsetzung (Goal), Realitätscheck (Reality), Optionen (Options) und Wille (Will).
  3. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Methode sind die gezielten Fragen, die in jeder Phase gestellt werden.

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Was ist das GROW-Modell?

Das GROW-Modell (Englisch: GROW-Model) ist eine Coaching-Methode im Bereich des Performance-Coachings. Es wurde vom britischen Rennfahrer und späteren Coaching Pionier Sir John Whitmore entwickelt. Das GROW-Modell besteht aus festen Schritten bzw. Abläufen, die als sogenanntes Framework dienen. Dieses Framework dient als Leitfaden, um im Coaching effektiv Ziele zu setzen, herauszufinden, wie diese Ziele erreicht werden können, und geeignete Handlungspläne zu entwickeln.

Anwendung: Es wird vor allem für Coaching-Sitzungen im beruflichen Kontext sowohl für Mitarbeitende als auch speziell für Führungskräfte eingesetzt.

Das GROW-Coaching-Modell bietet dabei im Coaching eine sehr praxisnahe Anleitung. Bevor wir uns das Modell genauer anschauen, klären wir noch, was Performance-Coaching, dessen Bestandteil dieses Modell ist, eigentlich bedeutet.

Performance Coaching: Was ist das?

Beim Performance-Coaching geht es darum, die eigenen persönlichen sowie beruflichen Potenziale voll auszuschöpfen. Bestimmte Kompetenzen und Fähigkeiten sollen so optimiert werden, dass bestmögliche Ergebnisse und Leistungen erreicht werden können.

Ein klar messbares Ziel steht dabei im Vordergrund und darauf aufbauend Wege, um dieses Ziel zu erreichen.

Merkmale des Performance-Coachings sind:

  • Zielorientiertheit
  • Langfristiger Ausbau von Stärken und Schwächen
  • Konkreter Aktionsplan
  • Individuelle Begleitung durch den Coach
  • Wachstumsorientierung
  • Praxisnähe
  • Nachhaltige Umsetzung

Andere Coaching-Methoden

Neben dem Performance-Coaching gibt es viele weitere Coachingformen. Beliebte Formen sind beispielsweise:

  • Systemisches Coaching: Betrachtung von Problemen im Zusammenhang von Beziehungen und Systemen, in denen die Klient*innen eingebunden sind.
  • Team-Coaching: Hier werden ganze Teams gemeinsam gecoacht. Im Vordergrund stehen die Verbesserung der Zusammenarbeit sowie die Schaffung eines positiven Arbeitsklimas durch Konfliktlösung, Entwicklung gemeinsamer Ziele oder z. B. auch Kommunikationstraining.
  • Führungskräfte-Coaching: Bei dieser Form des Coachings geht es speziell um die Entwicklung von Kompetenzen vom Coachee, die für die Führung von Mitarbeitenden und Unternehmen notwendig sind.
  • Life-Coaching: Im Gegensatz zum Business-Coaching, das sich ausschließlich auf die Karriere und berufliche Aspirationen und Situationen konzentriert, bezieht sich Life-Coaching auf alle Lebensbereiche, z. B. das Finden einer besseren Work-Life-Balance oder bestimmte persönliche Herausforderungen und deren Bewältigung.

Anmerkung: Coaching ist nicht dasselbe wie Mentoring. Sie ähneln sich, haben aber unterschiedliche Umsetzungsweisen und Schwerpunkte. Weitere Informationen zum Mentoring am Arbeitsplatz finden Sie in unserem Artikel zum Thema.

Die vier Phasen des GROW-Modells

GROW ist ein Akronym und steht für die vier Phasen des Modells. Diese Phasen geben die Reihenfolge vor, in dem das Modell vom Coach angewendet werden sollte. Die vier Buchstaben sehen dabei für folgende Schritte, die in einem GROW-Coachinggespräch befolgt werden sollten:

Schritt 1: GOAL setting (Zielsetzung)

In dieser Phase bestimmen Coach und Coachee die zu erreichenden Ziele. Dabei kann es sich sowohl um langfristige und/oder kurzfristige Ziele handeln.

Hinweis: Die Ziele sollten allerdings SMART-Ziele sein. Das heißt, sie sollten spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und terminiert sein.

Schritt 2: REALITY checking (Realitätscheck)

In diesem Schritt wird die aktuelle Situation der Coachees analysiert. Fragen, die bei der Analyse wichtig sind, sind zum Beispiel:

  • Welche Ressourcen stehen zur Verfügung?
  • Welche Herausforderungen gibt es?
  • Wie ist der Ist-Zustand?

Schritt 3: OPTIONS (Optionen)

Im dritten Abschnitt werden alle realisierbaren Optionen und Strategien zur Zielerreichung unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen aufgezeigt.

Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung: Eine breite Palette von Möglichkeiten erhöht die Wahrscheinlichkeit, die optimale Lösung zu identifizieren.

Schritt 4: WILL (Wille)

Jetzt geht es an die Praxis. In dieser Phase werden konkrete Aktions- und Umsetzungspläne entworfen. Bis wann soll was umgesetzt werden? Was sind die nächsten Schritte und welche folgen darauf? Wer unterstützt den Coachee dabei?

Im Englischen nannte Whitmore diese Phase auch What, When, Who, Will. Es geht also vor allem um die Fragen: Was ist wann, von wem zu tun und besteht der Wille zu dieser Umsetzung?

Beispiel für die Struktur des Coaching-Prozesses

Coaching-Gespräche im GROW-Modell zeichnen sich durch ihre Fragen aus, die vom Coach gestellt werden und den Coachees zu ihren Handlungsplänen, die zur Veränderung führen, bringen soll.

Im Folgenden zeigen wir die vier Phasen mit typischen Fragen an einem Beispiel auf.

Ein Unternehmen möchte die Mitarbeiterzufriedenheit im Betrieb steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, lässt sich die Unternehmensleitung von einem Coach begleiten, der das GROW-Modell anwendet.

Goal (Ziel)

Fragen Mögliche Antworten
  1. Was ist Ihr Ziel?
  2. Wann wollen Sie dieses Ziel erreicht haben?
  3. Woran würden Sie erkennen, dass Sie dieses Ziel erreicht haben?
  4. Welchen Einfluss haben Sie auf die Erreichung Ihres Ziels?
  5. Was wäre ein wichtiger Meilenstein zur Erreichung des Ziels?
  6. Warum ist dieses Ziel wichtig für Sie?
  1. Die Mitarbeiterzufriedenheit soll um 10 Prozent gesteigert werden.
  2. Spätestens in einem halben Jahr.
  3. Der eNPS-Score soll auf über 50 steigen.
  4. Maßnahmen durchführen, die die Mitarbeiterzufriedenheit steigern.
  5. Ein eNPS-Score von 45.
  6. Mehr Produktivität im Unternehmen. Kostenreduktion und konstantere Arbeitsleistung durch geringere Mitarbeiterfluktuation.

Reality (Realität)

Fragen Mögliche Antworten
  1. Wie hoch ist die aktuelle Mitarbeiterzufriedenheit?
  2. Welche Faktoren beeinflussen die Zufriedenheit laut den Beschäftigten positiv?
  3. Und welche Kritikpunkte haben die Mitarbeitenden?
  4. Welche Ressourcen stehen im Unternehmen zur Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit zur Verfügung?
  1. Ergebnisse der letzten Mitarbeiterbefragung werden analysiert. Der Score liegt bei 10, was einem durchschnittlichen Wert entspricht.
    Tipp:
    Sie können den ENPS-Score ganz leicht mit Factorial berechnen. Erstellen Sie mit der Software Umfragen, die als Basis zur Berechnung des Scores dienen. Das Tool bereitet die Ergebnisse auf und dient als Entscheidungsgrundlage für weitere Maßnahmen.
  2. Positiv berichten Mitarbeitende über ein angemessenes Maß an Workload. Die Arbeitsumgebung und die vorhandenen Ressourcen werden positiv bewertet. Das Gehalt ist laut Beschäftigten zufriedenstellend und die Aufgaben interessant.
  3. Bemängelt wird die schlechte Führung (unklare und wenig Kommunikation), sowie die unflexiblen Arbeitszeiten und Arbeitsorte.
  4. Das Budget ist niedrig. Flexible Arbeitszeiten sind nicht umsetzbar, da das Unternehmen feste Zeiten für die Kundschaft anbietet. Das Anbieten von Remote-Arbeiten oder aus dem Homeoffice wäre möglich – allerdings nicht für alle Positiofnen und nicht jeden Tag.

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Options (Optionen)

Fragen Mögliche Antworten
  1. Welche konkreten Möglichkeiten können die Mitarbeiterzufriedenheit verbessern?
  2. Welche Option erscheint Ihnen am sinnvollsten/durchführbarsten?
  1. Konkrete Maßnahmen wären: Angebot von standortunabhängigen Arbeiten für bestimmte Positionen. Feedbackgespräche und Leistungsanalysen der Führungskräfte. Wo gibt es Nachholbedarf? Welche Führungskompetenzen können verbessert werden? Ist die Führungskraft überlastet? Fehlen Ressourcen? Gegebenenfalls Weiterbildungsmaßnahmen für die Führungskräfte anbieten.
  2. Alle.

Will (Wille)

Fragen Mögliche Antworten
  1. Was sind die konkreten nächsten Schritte?
  2. Wann werden Sie es tun?
  3. Welche Hindernisse können Ihnen begegnen?
  4. Wer unterstützt Sie bei der Umsetzung?
  5. Welche Ressourcen brauchen Sie dafür?
  1. Eine detaillierte Analyse der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung erstellen. Mitarbeitergespräch mit Führungskräften terminieren. Qualifikationsmatrix für diese erstellen. Eine Weiterbildung oder Fortbildung für Führungskräfte zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten in Erwägung ziehen.
    Evaluieren Sie, welche Positionen im Betrieb im Homeoffice oder remote arbeiten könnten. Planen Sie Umsetzung und Einführung und starten Sie das erste Pilotprojekt mit einigen Mitarbeitenden.
  2. Analyse: innerhalb der nächsten 2 Wochen, Workshop/Schulung: in 4 Wochen, Pilotprojekt: Start in 2 Monaten.
  3. Widerstand von Führungskräften gegen Veränderungen oder auch technische Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Homeoffice.
  4. HR-Abteilung, IT-Abteilung, externe Coaches/Trainer*innen, ausgewählte Mitarbeitende
  5. Budget für Schulungen sowie IT-Infrastruktur für Homeoffice.

Tipp: Das Performance Management Ihrer Mitarbeitenden können Sie mit Factorial ganz leicht planen und verwalten. Die Software bietet umfassende Lösungen für Talentmanagement, einschließlich Talentakquise, Performance und Schulungsverwaltung

Anwendung im Unternehmen: Talentförderung durch Coaching

Das obige Beispiel veranschaulicht, wie konkret mit dem GROW-Modell Ziele und deren Erreichung ausgearbeitet werden können. Sie können dieses Modell auf Führungskräfte und Ihre Mitarbeitenden für die unterschiedlichsten Fälle anwenden.

Mithilfe des GROW-Coachings können Sie die berufliche Entwicklung und die Ziele Ihres Teams analysieren, um anschließend zu prüfen, wie diese Karriereentwicklung individuell erreicht werden kann. Indem Sie als Arbeitgebender ihren Mitarbeitenden ein GROW-Coaching anbieten, profitiert das Unternehmen, da die Beschäftigten ihr Potenzial am Arbeitsplatz voll ausschöpfen können.

Beispiel

Mitarbeiter X könnte im Coaching erkennen, dass er in Bereichen wie Zeitmanagement und Konfliktlösung Verbesserungspotential hat, und gemeinsam mit dem Coach eine Strategie entwickeln, um diese Fähigkeiten gezielt auszubauen – was nicht nur seine persönliche Entwicklung fördert, sondern auch die Effizienz und positive Zusammenarbeit im Team steigert.

Julia Lehmann ist Schriftstellerin, Philosophin, Künstlerin und Übersetzerin und schreibt seit 3 Jahren über HR- und arbeitsbezogene Themen und Nachrichten.

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