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Unternehmensvorschriften & Gesetze

Kündigung als Arbeitnehmer: Muster & Gesetzliche Regelungen

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5 Minuten Lesezeit
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Studien zeigen, dass die meisten Kündigungen in der Arbeitswelt tatsächlich von den Arbeitnehmern ausgehen. Für Arbeitgeber bedeutet das, dass sie die rechtlichen Regelungen und Gesetze, die bei Kündigungen gelten, genau kennen sollten. Nur so können sie sicherstellen, dass eingehende Kündigungen auch tatsächlich rechtswirksam sind und korrekt abgewickelt werden.

Im folgenden Beitrag erklären wir, was in einer Eigenkündigung enthalten sein muss, welche gesetzlichen Grundlagen dabei zu beachten sind, geben praxisnahe Tipps und zeigen, wie eine HR-Software den gesamten Kündigungsprozess effizient und rechtssicher unterstützen kann.

Das Wichtigste in Kürze:

  1. Arbeitnehmer können ein Arbeitsverhältnis sowohl ordentlich als auch außerordentlich (fristlos) kündigen.
  2. Im Gegensatz zu Arbeitgebern müssen Arbeitnehmer im Kündigungsschreiben keinen Grund angeben, wenn es sich um eine ordentliche Kündigung handelt.

Gesetzliche Grundlagen:

  1. Laut § 622 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) müssen beide Vertragsparteien – also auch Arbeitnehmer – bei einer ordentlichen Kündigung die gesetzlich geltenden Kündigungsfristen einhalten.

Vorlage Ordentliche Kündigung
Disclaimer: Aus SEO-Gründen verzichten wir in diesem Artikel auf das Gendern. Es sind alle Geschlechter mitgemeint.

So kündigen Arbeitnehmer richtig – ordentliche und fristlose Kündigung

Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht die Mehrheit der Kündigungen von Arbeitsverhältnissen von Arbeitnehmerseite aus. Im Jahr 2022 lag dieser Anteil sogar bei 52 Prozent. In den meisten Fällen hatten die Beschäftigten bereits eine neue Stelle oder ein konkretes Jobangebot in Aussicht. Es ist also keineswegs ungewöhnlich, dass Arbeitnehmer*innen Arbeitsverhältnisse eigenständig beenden.

In diesem Beitrag möchten wir uns nun auf das Kündigungsschreiben selbst konzentrieren. Wenn ein solches Schreiben, mit dem der Arbeitsvertrag zwischen den Parteien beendet werden soll, auf Ihrem Schreibtisch landet, sollten Sie als Führungskraft genau wissen, welche formalen Anforderungen erfüllt sein müssen, damit die Kündigung rechtswirksam und korrekt ist.

Was ist eine ordentliche Kündigung?

Ihre Mitarbeiter haben die Möglichkeit, ordentlich zu kündigen, d. h. unter Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfristen gemäß dem Kündigungsschutzgesetz (KSchG). Diese Regelungen weichen leicht ab bei Betrieben mit weniger als zehn Mitarbeitenden.

Arbeitgeber müssen bei einer ordentlichen Kündigung einen Kündigungsgrund angeben. Laut § 1 Abs. 2 KSchG sind nur drei Gründe zulässig:

Für Arbeitnehmer hingegen gilt: Sie müssen keinen Kündigungsgrund angeben, wenn sie ihr Arbeitsverhältnis ordentlich kündigen möchten. Allerdings müssen auch Arbeitnehmer die gesetzlichen Kündigungsfristen einhalten. Diese betragen in der Regel vier Wochen zum Fünfzehnten oder zum Ende eines Kalendermonats (§ 622 BGB).

Was gilt bei einer außerordentlichen Kündigung?

Bei einer außerordentlichen Kündigung – auch fristlose Kündigung genannt – können auch Arbeitnehmer das Arbeitsverhältnis ohne Einhaltung einer Kündigungsfrist beenden.

Welche Gründe eine fristlose Kündigung durch den Arbeitgeber rechtfertigen können, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag zum Thema außerordentliche Kündigung.

Für Arbeitnehmer können unter anderem folgende Gründe eine außerordentliche Kündigung rechtfertigen:

  • Ausbleibende Gehaltszahlungen
  • Straftaten des Arbeitgebers (z. B. Beleidigung, körperliche Angriffe, Nötigung)
  • Schwere Gesundheitsgefährdung durch Arbeitsbedingungen

Wichtig ist:
Gemäß § 626 Abs. 2 BGB muss der Kündigende den wichtigen Grund für die fristlose Kündigung innerhalb von zwei Wochen nach Bekanntwerden schriftlich geltend machen. Andernfalls erlischt das Recht auf eine fristlose Kündigung.

Kündigung Arbeitsvertrag: Wie schreibt man eine Kündigung als Arbeitnehmer (+Muster)

Was muss in einer Kündigung stehen? (Arbeitnehmer Muster)

Wenn ein Arbeitnehmer eine ordentliche Kündigung einreichen möchte, muss das Kündigungsschreiben bestimmte Formvorgaben erfüllen, damit es rechtswirksam ist. Folgende Punkte gehören in eine ordentliche Kündigung:

  1. Eigene Anschrift (Name, Adresse)
  2. Anschrift des Arbeitgebers (z. B. Personalabteilung oder direkte Vorgesetzte)
  3. Datum des Schreibens
  4. Betreff: z. B. „Kündigung meines Arbeitsvertrags“
  5. Anrede:
    • Sehr geehrte Damen und Herren,
    • oder personalisiert, wenn Ansprechpartner bekannt ist (z. B. Sehr geehrter Herr Müller)
  6. Kündigungserklärung:
    • Hinweis auf die ordentliche Kündigung zum konkreten Datum
    • oder zum „nächstmöglichen Zeitpunkt“
    • Beispiel:
      „Hiermit kündige ich das mit Ihnen bestehende Arbeitsverhältnis ordentlich und fristgerecht zum [Datum] bzw. zum nächstmöglichen Zeitpunkt unter Einhaltung der gesetzlichen bzw. vertraglichen Kündigungsfrist.“
  7. Optional: Bitte um Ausstellung eines qualifizierten Arbeitszeugnisses
  8. Dank für die Zusammenarbeit
  9. Bitte um Bestätigung der Kündigung in Textform
  10. Grußformel
  11. Eigenhändige Unterschrift mit vollem Namen

👉 Wichtig: Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses muss immer schriftlich erfolgen. Das bedeutet: in Papierform mit eigenhändiger Unterschrift. Die elektronische Form (z. B. per E-Mail, WhatsApp oder Fax) ist laut Gesetz ausdrücklich ausgeschlossen (§ 623 BGB).

Kündigung Muster für Arbeitnehmer – Wo finde ich eine gute Kündigungsvorlage?

Wenn Sie als Arbeitnehmer kündigen möchten, kann eine gut formulierte Vorlage hilfreich sein. Zahlreiche Muster und Vorlagen für Kündigungsschreiben finden sich im Internet, insbesondere auf seriösen Seiten von Arbeitsrechtskanzleien oder Verbraucherschutzportalen.

Kündigung in Probezeit für Arbeitnehmer Muster PDF:

Eine Vorlage für Arbeitnehmer, die sich in der Probezeit befinden, sieht ähnlich aus – mit dem Unterschied, dass hier abweichende Kündigungsfristen gelten, da das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) in dieser Phase noch nicht greift.

Sofern im Arbeits- oder Tarifvertrag nichts Abweichendes geregelt ist, gilt gemäß § 622 Abs. 3 BGB eine Kündigungsfrist von zwei Wochenfür beide Seiten. Ein entsprechendes Muster (inkl. PDF-Download) finden Sie zum Beispiel auf der Website arbeitsvertrag.org.

Fristlose Kündigung Arbeitnehmer – Muster und Hinweise

Im Gegensatz zur ordentlichen Kündigung müssen auch Arbeitnehmer bei einer fristlosen Kündigung einen wichtigen Grund angeben, der eine außerordentliche Kündigung rechtfertigt. Gemäß § 626 BGB muss die Kündigung innerhalb von zwei Wochen nach Bekanntwerden des Kündigungsgrundes ausgesprochen werden. Eine gute Vorlage für eine außerordentliche Kündigung finden Sie auf der Webseite von arbeitsrechte.de.

👉 Wichtig: Ob Arbeitnehmer bei einer Eigenkündigung Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird im Einzelfall durch die Agentur für Arbeit geprüft. Bei einer fristlosen Kündigung durch den Arbeitnehmer – etwa wegen nachweisbarer Straftaten des Arbeitgebers – kann der Anspruch ohne Sperrzeit bestehen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Erfolgt die Kündigung jedoch ordentlich und ohne wichtigen Grund, wird in der Regel eine Sperrzeit von bis zu 12 Wochen verhängt, in der kein Arbeitslosengeld I gezahlt wird.

Offboarding mit HR-Software – rechtssicher und korrekt

Gerade im Falle einer Kündigung ist eine lückenlose Dokumentation für Arbeitgeber entscheidend. Nur so kann beispielsweise die Betriebszugehörigkeit korrekt ermittelt werden – ein Faktor, der wiederum für die Berechnung der Kündigungsfrist relevant ist.

Auch die digitale Dokumentenverwaltung über eine HR-Software wie die von Factorial spielt eine zentrale Rolle: Leistungsbeurteilungen, Feedbackgespräche oder Performance-Daten lassen sich nachvollziehbar speichern und können bei der Erstellung eines qualifizierten Arbeitszeugnisses sehr hilfreich sein.

Insgesamt ist der Offboarding-Prozess genauso wichtig für Betriebe wie das Onboarding – insbesondere, wenn das Arbeitsverhältnis einvernehmlich beendet wird. Ein professioneller und gut strukturierter Offboarding-Prozess – etwa mit einer HR-Software wie Factorial – trägt dazu bei, Rechtskonformität, Transparenz und positive Außenwirkung sicherzustellen.
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Julia Lehmann ist Schriftstellerin, Philosophin, Künstlerin und Übersetzerin. Seit über drei Jahren setzt sie sich intensiv mit aktuellen Entwicklungen im Bereich Human Resources und der Arbeitswelt auseinander. Mit ihrem interdisziplinären Hintergrund analysiert sie Themen wie Unternehmenskultur, Führung, Wandel in der Arbeitsorganisation und rechtliche Rahmenbedingungen – und liefert dabei Impulse, die sowohl in Fachkreisen als auch in der unternehmerischen Praxis Anklang finden.